Ringen um das historische Erbe der Rösselmühle

Roesselmuehlbrand.png
Nach dem verheerenden Brand der Rösselmühle hat das Grazer Stadtbauamt in Gesprächen mit den Eigentümern das Ziel erklärt,  möglichst viele Flächen als Grün-, Frei- und Aufenthaltsflächen für die Allgemeinheit zu erhalten. (Foto: Berufsfeuerwehr Graz)

Am 1. April ereignete sich der verheerende Brand der Rösselmühle, ein bedeutsames Zeugnis der agrar-industriellen Geschichte des Stadtteils Gries. Bereits im Juli folgte ein erster Schritt – der Teilabriss des durch den Brand schwer beschädigten Süd-Ost-Turms sowie des Nord-Turms und des Brückengebäudes.

Das Bundesdenkmalamt wurde frühzeitig von der Baubehörde der Stadt Graz kontaktiert und gab grünes Licht für diesen Eingriff in die historische Bausubstanz“, so Stadtrat Manfred Eber, verantwortlich für die Bau- und Anlagebehörde.

In intensiven Gesprächen mit den Eigentümern des Rösselmühlgeländes hat das Stadtbauamt das Ziel erklärt, möglichst viele Flächen als Grün-, Frei- und Aufenthaltsflächen für die Allgemeinheit zu erhalten. Die Stadt strebt an, einige Flächen im Zuge des Bebauungsplans zu erwerben und als öffentlichen Park zu widmen. Die Planungen sehen vor, dass neben Wohnbebauung auch Kleingewerbe, Gastronomie und Kulturstätten Teil des neuen Konzepts werden sollen.

Die Klubobfrau und Planungssprecherin der KPÖ Graz, Christine Braunersreuther, betont die Bemühungen der Stadt, das industriehistorische Ambiente zu bewahren. Sie merkt jedoch an: „Um einen (Teil)Abbruch von Gebäuden zu verhindern, fehlen der Stadt die rechtlichen Mittel. Dazu hätte das Bundesdenkmalamt die Gebäude unter Schutz stellen müssen, was bisher leider nicht passiert ist."

Die Stadt Graz hofft weiterhin auf konstruktive Lösungen im Dialog mit den Eigentümern. Gleichzeitig setzt sie sich dafür ein, dass im Rahmen des Bebauungsplans und privatrechtlicher Verträge ein ausgewogenes Gleichgewicht zwischen Erhalt des Erbes und den Bedürfnissen der Bevölkerung gefunden wird.

Veröffentlicht: 12. Januar 2024