Zwei von drei Kindern unter 3 Jahren haben keinen Krippenplatz!
Graz hinkt bei Kinderbetreuungs- und -bildungseinrichtungen noch immer hinterher
„Neue Kinderbetreuungs- und -bildungseinrichtungen sind gut, aber noch immer hinkt Graz bei den Plätzen im Vergleich zum Bevölkerungswachstum nach“, sagt KPÖ-Gemeinderat Kurt Luttenberger.
„Jahre des Kindergarten-Booms“ titelt die heutige Kleine Zeitung. Was sich auf den ersten Blick wie eine Erfolgsmeldung liest, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als weiterhin dringend ausbaufähig. „Ein knappes Überschreiten der Barcelona-Ziele sollte als absoluter Minimalstandard für eine moderne und familienfreundliche Stadt gesehen werden. Zum Jubeln reicht es noch lange nicht“, findet KPÖ-Gemeinderat Kurt Luttenberger.
Vor allem was die Situation der Unter-3-jährigen betrifft, gibt es nach wie vor dringenden Aufholbedarf. „Für zwei von drei Kindern gibt es nach wie vor keinen Krippenplatz. Viele Eltern werden auch heuer bei der Anmeldung durch die Finger schauen. Das erschwert vor allem für Mütter den Wiedereinstieg ins Arbeitsleben nach der Karenz ungemein“, so der KPÖ-Gemeinderat. In Wien liegt der Versorgungsgrad bei Krippenkindern beispielsweise bei 42% – in Graz bei nur 35%.
Viele Bezirke sind nach wie vor mit Kinderbetreuungs- und -bildungsplätzen unterversorgt. „In der Inneren Stadt gibt es nur eine Kinderkrippe, obwohl viele Menschen im Grazer Zentrum ihrer Arbeit nachgehen. Aber auch mit dem Grazer Süd-Westen wird trotz Baubooms nach wie vor stiefmütterlich umgegangen: Beispielsweise fehlt vom versprochenen Kindergarten sowie der Kinderkrippe in der Green City weiterhin jede Spur. So wird sich der bereits bestehende Mangel an Plätzen weiter verschärfen. Das ist nicht zu akzeptieren!“, so Luttenberger. So muss der ohnehin unterversorgte und stark wachsende Bezirk Straßgang mit lediglich einer Aufstockung einer (!) Halbtages- auf eine Ganztagesgruppe auskommen.
„Die Stadt muss den Ausbau der Kinderbetreuungs- und -bildungsplätze viel aktiver gestalten und noch stärker vorantreiben, damit man dem Bevölkerungswachstum und dem damit verbundenen Versorgungslücken in vielen Bezirken nachkommt“, so Luttenberger, der den Bau von mehr stadteigenen Kinderbetreuungseinrichtungen fordert: „Nur 23% der Kindergärten und -krippen werden von der Stadt betrieben - der große Rest ist in privater Hand. In Linz geht man einen anderen Weg: Hier stellt die Stadt rund 80% der Kinderbetreuungs- und -bildungseinrichtungen.“
Kurt Luttenberger ist Gemeinderat der KPÖ Graz.
Kontakt: kurt.luttenberger@aon.at
Veröffentlicht: 22. Januar 2021