Wo bleibt der Stellenwert der Kunsterziehung?
Lehramtsausbildung für Bildnerische Erziehung und Werken in Graz nun völlig verschwunden
Alle Fachleute – egal, ob Pädagoginnen oder Entscheidungsträger in Wirtschaft und Technik – sind sich einig, dass nicht nur Fachwissen, sondern auch „soft skills“ (Kreativität, Spontaneität etc.) beruflich und gesellschaftlich von enormer Bedeutung sind.
Gerade die Kunsterziehung in der Schule ist es, die diese Eigenschaften bei jungen Menschen besonders fördert.
Leider ist es seit kurzer Zeit in Graz für Studierende nun nicht mehr möglich, eine Ausbildung zum Kunsterzieher für den Sekundarbereich (ab der 5. Schulstufe) zu erhalten. Die Lehramtsausbildung an der Pädagogischen Hochschule wurde aufgelöst.
KPÖ-Gemeinderat Andreas Fabisch: „Was hier geschehen ist, ist eigentlich ungeheuerlich. Diese Vorgangsweise zeigt den Stellenwert, den Kunst und Kunstausbildung in den Köpfen der Entscheidungsträger einnehmen. Ein Bereich, der in der Erziehung junger Menschen unverzichtbar bleibt, auch wenn die direkte wirtschaftliche Verwertbarkeit nicht unbedingt gegeben scheint, wird kurzerhand und allen Sonntagsreden zum Trotz einfach gestrichen.
Schäbig, wie sich hier die Verantwortlichen davonstehlen: Erstens will man sich die Einrichtung einer Lehramtsausbildung ersparen und zweitens werden die Kolleginnen und Kollegen, die mit anderer Ausbildung in den Schulen Kunstfächer unterrichten, schlechter entlohnt. Außerdem ist es eine Zumutung für alle Grazer und steirischen Studierenden, die gezwungen sind, nach Wien oder Linz auszupendeln, um eine adäquate Ausbildung zu erhalten.“
Veröffentlicht: 27. März 2017