Wo bleibt der Stellenwert der Kunsterziehung?
Bald beginnt das neue Studienjahr. Aus diesem Anlasse erinnert Gemeinderat Andreas Fabisch an seine Forderung: „Lehramtsstudium für Kunsterziehung soll in Graz eingerichtet werden.“
Für Studierende, die eine Lehramtsausbildung zum/zur Kunsterziehenden machen wollen, ist es in Graz leider nicht mehr möglich, eine solche für den Sekundarbereich (ab 5. Schulstufe) zu erhalten, die Lehramtsausbildung an der Pädagogischen Hochschule wurde aufgelöst(!) und verschwindet nun im Süden Österreichs zur Gänze. „Die aktuelle Situation bleibt eine Zumutung für alle Grazerinnen und Grazer sowie steirischen Studierenden, die gezwungen sind, nach Wien oder Linz auszupendeln, um eine adäquate Ausbildung zu erhalten“, so Gemeinderat Andreas Fabisch.
“Was hier geschehen ist, ist eigentlich ungeheuerlich. Trotz aller gegenteiligen Sonntagsreden zeigt diese Vorgangsweise den Stellenwert, den Kunst und Kunstausbildung in den Köpfen der Entscheidungsträger einnehmen. Ein Bereich, der in der Erziehung junger Menschen unverzichtbar bleibt, auch wenn die direkte wirtschaftliche Verwertbarkeit nicht unbedingt gegeben scheint“, meint Fabisch weiter.
Alle Fachleute – egal, ob PädagogInnen oder Entscheidungstragende in Wirtschaft und Technik – sind sich einig, dass nicht nur Fachwissen, sondern auch Kreativität und Spontanität beruflich und gesellschaftlich von enormer Bedeutung sind. Gerade die Kunsterziehung in der Schule war es stets, die diese Fähigkeiten und selbstverständlich auch kulturelles Verständnis bei jungen Menschen besonders zu fördern vermochte.
„Die Verantwortlichen dürfen sich nicht davonstehlen: Anscheinend will man sich die Einrichtung des Lehramtsstudiums ersparen und zusätzlich werden die Kolleginnen und Kollegen, die in den Schulen (mit anderer Ausbildung) Kunst unterrichten, schlechter entlohnt. Das kann´s wohl nicht sein. Das Fach “Bildnerische Erziehung für den Sekundarbereich” muss in Graz vollwertig angeboten werden. Für das kommende Studienjahr ist es leider schon zu spät – das Kulturjahr 2020 schreit aber förmlich nach dieser Einrichtung”, fordert Gemeinderat Fabisch.
Veröffentlicht: 3. September 2018