Archivierte Artikel: Die enthaltenen Informationen sind möglicherweise veraltet.

Weniger Geld für Stadtteilarbeit

Elke Kahr: „Die gute Arbeit der letzten Jahre wird aufs Spiel gesetzt.“

Stadtteilzentrum-Floßlend2.JPG
Das Stadtteilzentrum NaNet in der Floßlendsiedlung ist allgemeiner Treffpunkt und sorgt für ein friedliches Zusammenleben unter Nachbarn.

Stadträtin Elke Kahr ist angesichts der 25-prozentigen Kürzung der Mittel für die Stadtteilarbeit fassungslos. Einige Einrichtungen sind von der Schließung bedroht.

2015 wurde das „Leitbild für Stadtteilarbeit in Graz“ einstimmig im Gemeinderat beschlossen. Als Ziele wurden der weitere Ausbau und die Sicherstellung von Anlaufstellen und Einrichtungen zur nachhaltigen Sicherung des sozialen Friedens in den einzelnen Siedlungen und Stadtteilen definiert. Stadtteil- und Nachbarschaftszentren bieten der Bewohnerschaft vor Ort niederschwelligen Zugang zu verschiedensten Angeboten, von Beratungen und Veranstaltungen über gemeinsame Sport- und Freizeit-Unternehmungen und Ausflüge, Nachhilfestunden für Kinder und Reparaturcafés bis hin zur Vermittlung bei Konflikten.

Jetzt macht die FPÖ und Stadtrat Mario Eustacchio aber eine Kehrtwende und kürzt ab sofort die Mittel für die Stadtteilarbeit drastisch. Die Entscheidung wird für einige Einrichtungen zur Existenzfrage:

  • Das Nachbarschaftszentrum NaNet in der Floßlendsiedlung steht vor dem Aus. Geplant waren bisher der Ausbau zu einem Stadtteilzentrum und die Ausweitung der Aktivitäten auf den Bezirk Gösting. Mit den zugesagten Geldern könnte gerade einmal die Stromrechnung bezahlt werden.
  • Die Leistungen des Nachbarschaftsservice NABAS, einer mittlerweile bewährten Anlauf- und Mediationsstelle für alle Grazerinnen und Grazer bei Nachbarschaftskonflikten, werden eingeschränkt.
  • Der „Grätzeltreff Margaretenbad“ steht mangels notwendiger Mittel für die Raummiete ebenfalls vor dem Ende.

Stadträtin Elke Kahr zeigt sich fassungslos: „Ich kann es nicht glauben, dass man diese gute Arbeit der letzten Jahre jetzt bewusst aufs Spiel setzt. Dabei geht es bei den Ausgaben für die Stadtteil- und Nachbarschaftsarbeit um wenig Geld im Verhältnis zu vielen anderen Budgetpositionen in Graz.“ Als Ursache für diesen Schritt sieht Kahr Unkenntnis des jetzt zuständigen Stadtrates Eustacchio und mangelndes Gefühl für die Nöte und Notwendigkeiten der Menschen in den Siedlungen. „Ich hoffe aber, dass hier noch eine Lösung im Interesse des guten Zusammenlebens gefunden wird.“

Veröffentlicht: 7. Juli 2017

Archivierte Artikel: Die enthaltenen Informationen sind möglicherweise veraltet.