Weg mit der Maklerprovision für Mieter
KPÖ startet Unterschriftenaktion beim Volkshausfest
Seit Jahren sind die Wohnungsmieten Spitzenreiter in der österreichischen Teuerungsstatistik (20 % Preissteigerung in nur vier Jahren!). Hauptursache sind schwammige Gesetze, die die Tore für die Preistreiberei weit aufgemacht haben. „Allein die Wohnungseinstiegskosten machen in Österreich im Schnitt so viel aus wie die Miete für ein halbes Jahr.“ Das machte Wohnungsstadträtin Elke Kahr heute im Rahmen einer Pressekonferenz einmal mehr deutlich.
Ein Punkt, der oft übersehen wird, ist die Rolle der Makler selbst.
In Österreich zahlen die Mieter und Wohnungssuchenden die Provision für die Makler. „Makler arbeiten ausschließlich für den Vermieter, kassieren aber die Provision vom Mieter. Wohnungssuchende, vor allem viele junge Familien, müssen oft tief in die Tasche greifen“, so Kahr. Seit Jahren weist die KPÖ gemeinsam mit der AK und dem Mieterschutzverband auf diesen Missstand hin. In anderen europäischen Ländern wie Großbritannien, Holland, Belgien, Norwegen, Irland oder der Schweiz muss der Mieter keine Provision zahlen. Seit 1. Juni 2015 muss auch in Deutschland der Vermieter die Provision zahlen.
Mit ein Grund, warum die Mieten so hoch sind, sind die Maklerprovisionen. Da sie nach der Höhe der Miete berechnet werden (derzeit zwei Bruttomonatsmieten ab drei Jahren), haben Makler größtes Interesse an maximalen Mieten. „Hier gehört eine Deckelung eingezogen: Pro vermittelter Wohnung dürfen nicht mehr als 500 Euro vom Vermieter verlangt werden“, fordert Kahr. „Ob die Wohnung 500 oder 1000 Euro pro Monat kostet, der Aufwand für den Makler ist der gleiche.“
Eine AK-Umfrage aus 2014 und auch konkrete Beispiele von Mieterschutzorganisationen zeigen, dass die von Maklern vermittelten Wohnungen am teuersten sind. Makler kommen ihrer Beratungspflicht gegenüber den Mietern über den zulässigen Mietzins großteils nicht nach. 2015 hat die Arbeiterkammer ein Maklerbüro geklagt, das einer älteren Dame eine Wohnung vermittelt hatte. Statt der von der Schlichtungsstelle berechneten zulässigen 285 hatte die Dame für eine 2-Zimmer-Wohnung in Wien fast das Doppelte, nämlich 537,- Euro, bezahlt. Und der Makler erhielt gleich 1461,- Euro an Provision.
Die KPÖ will mit einer Unterschriftenaktion gemeinsam mit der Bevölkerung dem Menschenrecht auf Wohnen einen Schritt näherkommen. Start ist der 12. September beim Volkshausfest.
Veröffentlicht: 3. September 2015