Suchtkrankheit: Für Psychotherapie auf Krankenschein!
KPÖ-Heinrichs: „Viele Betroffene hängen nach stationärer Behandlung in der Luft“
„Ich möchte auf die Schwierigkeiten einer speziellen Gruppe von Menschen hinweisen“, sagt Elke Heinrichs, Gemeinderätin und KPÖ-Gesundheitssprecherin. „Es geht um an Sucht erkrankte Erwachsene, die eine notwendige Psychotherapie selbst bezahlen müssen, wenn sie diese ambulant in Anspruch nehmen wollen.“
Heinrichs erklärt die Problematik am Beispiel Suchtkranker nach ihrem stationären Aufenthalt in der Einrichtung „Aloisianum“ in der Herrgottwiesgasse. Den Klienten und Klientinnen, die als erwachsene suchtkranke Männer und Frauen in der Regel für die Dauer eine Jahres Aufnahme finden, stehen während des stationären Aufenthaltes zwei Psychotherapeuten, Spezialisten für Suchttherapie(!), zur Verfügung.
Nach ihrer Entlassung wäre in fast allen Fällen zur Überbrückung der schwierigen Zeit eine weiterführende Suchttherapie dringend nötig. Jedoch bekommen die meisten Betroffenen keine, weil viel zu wenige PsychotherapeutInnen zur Verfügung stehen, die spezielle kassenfinanzierte Suchttherapien anbieten würden. „Viele Betroffene hängen also nach einer erfolgreichen stationären Suchttherapie völlig in der Luft. Dadurch steigt die Gefahr eines Rückfalls“, so Heinrichs.
Finden Suchtkranke keinen voll finanzierten Kassenplatz, müssen die Kosten für die allgemeine Psychotherapie selbst übernommen werden, wobei die Krankenkassen nur einen kleinen Betrag rückerstatten. Viele Betroffene können das dazu nötige Geld aber einfach nicht aufbringen.
Die KPÖ-Gesundheitssprecherin wird daher in der Gemeinderatssitzung eine Initiative einbringen. Der Bundesgesetzgeber und die Sozialversicherungsträger sollen aufgefordert werden, die Voraussetzungen zu schaffen, damit die Behandlung für Erwachsene Suchtkranke durch speziell ausgebildete TherapeutInnen auf Krankenschein und ohne lange Wartefristen gewährleistet werden kann.
„Bei allen Kostenüberlegungen muss man berücksichtigen, dass bei Rückfällen auf Grund mangelnder Prävention neue, erhöhte Kosten für die Allgemeinheit auftreten“, gibt die Gemeinderätin zu bedenken.
Veröffentlicht: 18. März 2015