Studie: 19 Prozent der Grazer:innen sind armutsgefährdet

PK Sozialstudie -2.jpg
Peter Stoppacher (Studienautor), Elke Kahr und a Barbara Laminger (Stv. Leiterin Sozialamt) bei der Präsentation der Studie zur sozialen Lage in Graz (Foto: Julia Prassl)

In Graz wären ohne den Bezug von Sozialleistungen 95.000 Personen armutsgefährdet (ohne Pensionen). Mit Sozialleistungen sind immer noch 19 Prozent der Bevölkerung, 56.000 Personen – darunter 14.000 Kinder und Jugendliche – armutsgefährdet. Trotz sozialer Sicherungssysteme leben also etwa 19 Prozent der Grazer Bevölkerung an oder unter der Armutsgrenze. Ohne Pensionen und Sozialleistungen wären es beinahe 50 Prozent.

Knapp 9000 Grazer:innen beziehen Sozialunterstützung. Zwei Drittel von ihnen sind berufstätig, beziehen also ein so geringes Gehalt, dass sie als so genannte „Aufstocker“ die Differenz zum Betrag von 977,94 Euro (12 Mal im Jahr für Alleinstehende) ausbezahlt bekommen. Nur etwa 3000 Personen beziehen Sozialunterstützung in voller Höhe. Wie Studienautor Dr. Peter Stoppacher (IFA Steiermark) betonte, gibt es unterschiedliche Ursachen, warum Menschen Sozialunterstützung beziehen. Erkrankungen spielen immer wieder eine Rolle, auch bei gut ausgebildeten Personen.
 

So steuert Graz dagegen

Bürgermeisterin Elke Kahr: „Die Zahlen in der Studie verdeutlichen, dass die städtischen Unterstützungsmaßnahmen absolut notwendig sind, wenn wir nicht wollen, dass mehr Menschen in eine finanzielle Schieflage geraten. Von der Teuerung sind längst auch Menschen erfasst, die früher mit ihren Arbeitseinkommen und Pensionen gut über die Runden gekommen sind. Eine umsichtige Sozialpolitik muss versuchen, Beratung und Hilfe anzubieten, bevor es zu einer Notlage kommt.“

Deshalb hat das Sozialamt der Stadt Graz im September für Informationen und Erstberatung die Servicenummer 0316 872-6344 eingerichtet, die Montag bis Donnerstag von 8 bis 15 Uhr und freitags 8 bis 12 Uhr erreichbar ist.

Die Verfügbarkeit von bezahlbarem Wohnraum ist nach wie vor der Schlüssel zur Lösung sehr vieler Probleme, da die Wohnkosten in den meisten Fällen die größte Belastung darstellen. Bürgermeisterin Elke Kahr, die alleine in diesem Jahr bereits über 3200 Beratungsgespräche durchgeführt hat, kündigte auch die Einrichtung eines Referats für Wohnungslosenhilfe im Sozialamt an.

Aller Ergebnisse der Studie zur sozialen Lage in Graz können sie hier nachlesen:

Vollbild an/aus
Verschieben
Vorige Seite
Nächste Seite
Vergrößern
Verkleinern

So reagiert Graz auf Wegfall des Sozialhilfegesetzes

15-11-24 Bür­ger­meis­te­rin El­ke Kahr: „Oh­ne Neu­re­ge­lung wä­ren Här­te­fäl­le un­ver­meid­li­ch“. Mit der Ab­schaf­fung des So­zial­hil­fe­ge­set­zes fal­len meh­re­re Leis­tun­gen weg. Auf In­i­tia­ti­ve von Bür­ger­meis­te­rin El­ke Kahr hat der Ge­mein­de­rat ges­tern neue Richt­li­ni­en be­sch­los­sen, um drei wich­ti­ge Be­rei­che wei­ter­hin zu er­mög­li­chen.

KPÖ rückt Gewaltschutz ins Zentrum

13-11-24 „Dass von Ge­walt be­trof­fe­ne Frau­en nie­der­schwel­li­gen Zu­gang zu Hilf­s­an­ge­bo­ten ha­ben, kann über­le­bens­wich­tig sein“, be­tont KPÖ-Klu­b­ob­frau Clau­dia Klimt-Weitha­ler bei ei­ner Ak­ti­on in der Gra­zer Her­ren­gas­se.

Neuer Sozialratgeber der Grazer KPÖ erschienen

13-11-24 Ein um­fang­rei­ches Nach­schla­ge­werk des KPÖ-Ge­mein­de­rats­klubs bie­tet in sei­ner sechs­ten, um­fas­send über­ar­bei­te­ten Aufla­ge wich­ti­ge In­for­ma­tio­nen für Rat- und Hil­fe­su­chen­de in Graz.

Was Graz für leistbares Wohnen tut

22-10-24 Die Mie­ten in Gra­zer Ge­mein­de­woh­nun­gen lie­gen 40 Pro­zent un­ter dem Richt­wert; um am frei­en Markt Lö­sun­gen zu fin­den, muss die ÖVP im Bund ih­re Blo­c­ka­de­hal­tung beim Mie­ten­de­ckel auf­ge­ben, for­dert Bür­ger­meis­te­rin El­ke Kahr.

Veröffentlicht: 30. November 2022