Von der Stimmungsmache nicht beirren lassen
„Überall verpulvern sie Millionen und Milliarden und hier leben die Leute von der Mindestpension. Da soll uns das Ergebnis überraschen?“, erklärte ein Wirt aus Graz-Gries gegenüber der Kleinen Zeitung bereits 2012(!) den damaligen Erfolg der KPÖ Graz.
Damit ist eigentlich mehr über die Hintergründe des Grazer Wahlergebnisses gesagt, als in vielen Analysen und „Analysen“ diverser Redaktionen, die mitunter der Stimmungsmache dienen sollen. Der Stimmungsmache gegen ein Wahlergebnis, das vielen Menschen Mut macht, die sonst in Redaktionen oder Parteizentralen nicht zu Wort kommen und auf die viel zu oft vergessen oder gar herabgeblickt wird. Wenn die sozialen Interessen der breiten Mehrheit der Bevölkerung selbstbewusst artikuliert werden, gefällt das jenen nicht, die von der herrschenden Politik übermäßig profitieren.
Manch mediale Reaktion hat wohl auch damit zu tun, dass der Erfolg der KPÖ in Graz nicht zuletzt der Bundes-ÖVP tief in die Knochen gefahren ist: Graz war nicht nur die mit Abstand größte österreichische Stadt mit bisher komfortabler schwarzer/türkiser Mehrheit, sondern der hier verkörperte Politikstil gilt gewissermaßen als Prototyp für den „neuen Stil“ von Sebastian Kurz, der vergangene Woche eine massive Abfuhr von den WählerInnen bekommen hat. „Schlimmer“ noch: Mit Elke Kahr und der Grazer KPÖ gibt es ein „Gegenmodell“, das sogar über Graz hinausstrahlt.
Wir werden uns von der Stimmungsmache nicht beirren lassen und weiter arbeiten für ein Graz mit einem freundlicheren, sozialeren und ökologischeren Gesicht – für und mit der Grazer Bevölkerung!
Robert Krotzer ist Stadtrat für Gesundheit und Pflege in Graz.
Kontakt: robert.krotzer@stadt.graz.at
Tel.: 0316 872-2070
Veröffentlicht: 6. Oktober 2021