Staustufe Puntigam: Die Katze ist längst aus dem Sack
Elke Kahr: „Dass es das Kraftwerk noch nicht gibt, hat vor allem mit dem Widerstand der Bevölkerung zu tun!“
Der Bau der Staustufe Puntigam könnte jederzeit beginnen. Weil aber die Preise auf den internationalen Strommärkten gefallen sind, scheint die Realisierung ungewiss.
Nachdem der Verwaltungsgerichtshof alle Beschwerden gegen das Murkraftwerk abgewiesen hat, ist klar: Der Bau der Staustufe Puntigam könnte jederzeit beginnen. Weil aber die Preise auf den internationalen Strommärkten gefallen sind, scheint die Realisierung mittlerweile ungewiss.
„Die Katze ist längst aus dem Sack: Die Kraftwerkspläne für Puntigam sind nicht entstanden, damit die Leute in Graz genug Strom haben, wie immer gern behauptet wurde“, stellt KPÖ-Stadträtin Elke Kahr klar. „In Wirklichkeit ist es von Anfang an nur ums Geld gegangen.“
Um das Projekt durchzusetzen, wurde von der Energiewirtschaft sehr viel Geld in die Hand genommen. Vom Strommangel als Bedrohungsszenario bis zu einem Freizeitpark mit Bademöglichkeiten rund um den Stausee als wünschenswerte Erholungsoase wurden alle Register gezogen, um die Bevölkerung für das Murkraftwerk zu gewinnen. Vor allem die Initiative Rettet die Mur hat aber aufgezeigt, welche Probleme ein solches Kraftwerk mit sich bringt, von einer Verschlechterung der Wasser- und Luftqualität, dem Verlust von rund 8.000 Bäumen, der Vernichtung zahlreicher Pflanzenarten, Fische und Kleinlebewesen in der Stadt bis hin zu teuren öffentlichen Investitionen, die ohne Murkraftwerk gar nicht notwendig wären (Stichwort: Sammelkanal). 30.000 Unterschriften gegen die Staustufe Puntigam wurden gesammelt und an Bürgermeister Nagl übergeben.
„Das hat viele Leute zum Umdenken gebracht. Dass es das Murkraftwerk heute noch nicht gibt, hat mit dem Widerstand der Bevölkerung zu tun“, ist die Stadträtin sicher. Der rege BesucherInnenansturm auf der am vergangenen Mittwoch im Bildungsverein der KPÖ stattgefundenen Veranstaltung mit dem Untertitel „Wasserkraft – ist der Preis nicht zu hoch?“ hat gezeigt: Das Thema regt noch immer auf.
Veröffentlicht: 5. September 2014