Sportwetten sind Glücksspiel – und gehören endlich als solche eingestuft!
Rund 100.000 Personen in Österreich gelten mittlerweile als wettsuchtgefährdet. Vor allem junge Männer und Menschen, die beispielsweise selbst in Fußball-Vereinen aktiv sind, haben ein massiv erhöhtes Risiko, ein pathologisches Spielverhalten zu entwickeln und damit ihre eigene Existenz und die ihrer Angehörigen zu riskieren. Was gesetzliche Rahmenbedingungen für Sportwetten betrifft, gibt es in Österreich einiges an Aufholbedarf, weiß KPÖ-Gemeinderat Simon Gostentschnigg: „Im Gegensatz zu allen anderen EU-Staaten gelten Sportwetten in Österreich nicht als Glücksspiel, sondern werden als Geschicklichkeitsspiel eingestuft. Sportwetten sind demnach nicht dem Glücksspielgesetz unterworfen, weshalb es neben erheblichen steuerlichen Vorteilen für die Anbieter keine ausreichenden Maßnahmen und Regelungen zum Spielerschutz und zur Prävention von Spielsucht gibt.“
Auch hinsichtlich der Werbemaßnahmen gibt es in Österreich kaum Einschränkungen. „Die Konsequenzen dieser äußerst fragwürdigen Einstufung von Sportwetten lassen sich in den Spielsucht-Statistiken ablesen. Die Anzahl der Betroffenen hat sich in den letzten sechs Jahren mehr als vervierfacht“, weiß Gostentschnigg.
Aus wissenschaftlichen Untersuchungen ist bekannt, dass Sportwetten nach dem Automatenglücksspiel das höchste Suchtpotential aufweisen. „Selbst bei akribischster Recherchearbeit vor einer Sportwette ist es unmöglich, den Spielausgang vorherzusagen. Sportwetten sind eindeutiges Glücksspiel und gehören deshalb vom Bundesgesetzgeber auch als solches eingestuft“, fordert Gostentschnigg. Seine Petition an den Bund wurde im Grazer Gemeinderat gegen die Stimmen von KFG, FPÖ und den parteilosen Roland Lohr angenommen.
Veröffentlicht: 3. Juni 2024