KPÖ warnt: Sozialarbeiter:innen in der Kinder- und Jugendhilfe stehen mit dem Rücken zur Wand!
KPÖ-Klubobfrau Claudia Klimt-Weithaler macht chronische Überlastung der Beschäftigten im Landtag zum Thema und nimmt SPÖ-Soziallandesrätin Kampus in die Pflicht.
Die Situation in der Kinder- und Jugendhilfe in der Steiermark ist äußerst kritisch, besonders im Bereich der Sozialarbeit. Aufgrund der anhaltend sehr hohen Fallbelastungen und der steigenden Komplexität der Fälle können der gesetzliche Auftrag der Kindeswohlsicherung sowie die weiteren Aufgaben der Sozialarbeit in der Kinder- und Jugendhilfe aktuell nicht mit dem Qualitätsanspruch erfüllt werden, der fachlich notwendig und vorgegeben ist. Z. B. im Adoptionswesen, dem Pflegeelternwesen oder den Tageselternerhebungen können wichtige Arbeit oft nur massiv zeitverzögert erledigt werden.
Sozialarbeiter:innen schlagen Alarm
Einige Beschäftigte haben sich in den letzten Monaten an die KPÖ gewandt und von ihrer chronischen Überlastung berichtet. In den Bezirksverwaltungsbehörden, diversen Arbeitsgemeinschaften (Flexible Hilfe, etc.) und Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe ist ein schwerwiegender Mangel an Fachkräften festzustellen, der passgenaue Hilfen zur Sicherung des Kindeswohls vielfach verunmöglicht. Auch für eine nötige intensivere Anleitung durch die Sozialarbeit fehlen die zeitlichen und personellen Ressourcen.
Ein Beispiel: Aktuell sind Sozialarbeiter:innen im Case Management mit mehr als 40 Fällen pro Vollzeitanstellung konfrontiert. Die Case-Management-Richtlinie der Österreichischen Gesellschaft für Soziale Arbeit sieht dagegen eine Fallzahl von 25 pro Vollzeitäquivalent vor.
KPÖ macht Überlastung und Unterbezahlung der Beschäftigten im Landtag zum Thema
KPÖ-Klubobfrau Claudia Klimt-Weithaler hat die zuständige SPÖ-Soziallandesrätin Doris Kampus heute in der Landtagssitzung zu diesen Zuständen befragt und in die Pflicht genommen: „Kindeswohl muss immer höchste Priorität haben. Wenn uns Sozialarbeiter:innen sagen, dass sie mit dem Rücken zu Wand stehen und nicht mehr können, schrillen bei mir alle Alarmglocken. Die Landesregierung muss für mehr Personal in der Kinder- und Jugendhilfe sorgen, damit die Beschäftigten ihre verantwortungswolle Arbeit gut auszuüben können, ohne ständig am Burnout zu kratzen.“
Auch auf einen weiteren Aspekt macht die kommunistische Klubobfrau aufmerksam: „Angesichts dessen, wie herausfordernd die Arbeit in der Kinder- und Jugendhilfe ist, fällt die Entlohnung ungenügend aus. Sozialarbeiter:innen gehören zu den wenigen Akademiker:innen im Landesdienst, die in der Gehaltsstufe ST12 eingestuft sind. Auch hier muss die Landesregierung endlich nachbessern. Das ist sie den Beschäftigten schuldig.“
Das Antwortete Landesrätin Kampus
In dieser Frage ließ Landesrätin Kampus mit einer erstaunlichen Aussage aufhorchen. Sie würde „immer an der Seite der Sozialarbeiter:innen kämpfen“. „Da frage ich mich schon: Gegen wen? Sie und ihre Landesregierung hätten es ja in der Hand, die Kolleg:innen höher einzustufen und ihre Arbeit entsprechend besser zu entlohnen. Sie tun es nur nicht. Schlechte Arbeitsbedingungen, extrem hohe Arbeitsbelastung und sehr moderate Bezahlung – so wird sich auch das Problem der fehlenden Bewerbungen auf die offenen Stellen nicht lösen lassen“, so Claudia Klimt-Weithaler abschließend.
Veröffentlicht: 11. Juni 2024