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S-Bahn-Ausbau für Stadt und Umland schon am Prüfstand

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„Die S-Bahn ist auch innerstädtisch eine große Chance in Ergänzung zu Bim und Bus!“, sagt KPÖ-Stadträtin Elke Kahr.

„Der Vorschlag der Grünen entspricht dem von uns schon länger verfolgten Konzept, die S-Bahn als leistungsfähige Ergänzung des städtischen Tram- und Busnetzes sowohl im Stadtgebiet als auch im steirischen Zentralraum aufzuwerten und auszubauen“, begrüßt Stadträtin Elke Kahr die in Gang gekommene Diskussion um ein zukunftsfähiges schienengebundenes ÖV-Netz für den Großraum Graz. Bis zum Frühjahr wird dafür eine Untersuchung vorliegen, die gemeinsam mit dem Land beauftragt wurde. „Ich sehe in der S-Bahn eine große Chance, die Verkehrsströme aus dem Umland aber auch umgekehrt auf Öffis zu verlagern und die S-Bahn auch für die Nutzung im Stadtgebiet interessant zu machen“, so KPÖ-Stadträtin.

Nach den Plänen des Verkehrsressorts bzw. der Abteilung für Verkehrsplanung wird gegenwärtig – in Abstimmung mit dem Land – das S-Bahn-Netz in drei Ausbaustufen betrachtet:

Kurzfristig: Stufe 1 – massive Angebots- bzw. Taktverdichtungen auf den einzelnen Strecken

Mittelfristig: Stufe 2 – zusätzliche Haltestellen auf dem bestehenden Netz der ÖBB (Südbahn, Ostbahn) und der GKB. Im Stadtgebiet von Graz sollte sich die Anzahl der Nahverkehrsknoten von derzeit 9 auf bis zu 20 Haltestellen verdoppeln. Dazu kommt die technische Aufrüstung der GKB und der steirischen Ostbahn durch die Elektrifizierung mit dem selektiven zweigleisigen Ausbau (als ersten Schritt) und der Niveaufreimachung der derzeitigen Eisenbahnkreuzungen durch den Bau von Unterführungen. Bei der GKB sollten so in den nächsten Jahren vier Nahverkehrsknoten (Wetzelsdorf – Peter-Rosegger-Straße, Webling – Kärntnerstraße, Straßgang – Gradnerstraße) und neu mit der Haltestelle Reininghaus – Wetzelsdorferstraße ausgebaut werden.

Ein weiterer Nahverkehrsknoten, der zugleich der drittgrößte Bahnhof der Steiermark werden könnte, wäre jener in Gösting. Die Realisierung setzt jedoch den Ausbau der Südbahn auch im nördlichen Abschnitt von Graz sowie zur Verknüpfung die Errichtung der Nordwest-Tramlinie voraus. Zeitlicher Horizont für diese Maßnahmen ist 2025-2035.

Langfristig: Stufe 3 - In diesem Szenario soll die Sinnhaftigkeit einer neuen, unterirdisch geführten S-Bahn-Anbindung des Zentrums (Innenstadt-Tunnel) geprüft werden. Die Idee dabei ist, die S-Bahnen nicht mehr wie derzeit am Hauptbahnhof enden zu lassen, sondern die Möglichkeit zu schaffen, aus der Region umsteigefrei die Innenstadt und einige zentrale Punkte erreichen zu können. Geplante Haltestellen wären die Innenstadt, die Universität, das LKH mit der Med-Uni sowie die Wirtschaftskammer, welche durch eine derartige unterirdische S-Bahn-Verbindung direkt erschlossen werden würden. Weiters wäre die vom Bund geplante Verbindungsbahn von der Südbahn/Koralmbahn zur Ostbahn entlang der A2-Südautobahn für den S-Bahnverkehr auszubauen, inkl. einer direkten Anbindung der Fa. Magna, des größten Arbeitsgebers in der Region Graz.
 

Derartige Lösungen gibt es schon z. B. in Zürich und Genf. Damit würde einerseits eine echte Alternative für den derzeitigen täglichen stadtgrenzüberschreitenden Autoverkehr geschaffen (z.B. von Bruck ins LKH) und zusätzlich Schnellverbindungen im Stadtgebiet angeboten (z.B. von Gösting in die Innenstadt).

Zu diesen Überlegungen läuft gerade eine Untersuchung, um die Fahrgastpotenziale abschätzen zu können. Die Ergebnisse werden für das Frühjahr erwartet und dann präsentiert werden.

Konkret zum von den Grünen vorgelegten Vorschlag: Dieser präferiert zwar die S-Bahn als schienengebundene ÖV-Systemkomponente für Stadt und Region, jedoch wird mit der Trassenführung im Osten des Stadtgebietes die Innenstadt als einer der wichtigsten Ziele innerhalb der Stadt links liegen gelassen.
 

Veröffentlicht: 14. Dezember 2020

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