Reininghaus: Kulturstadtrat Riegler soll mehr Initiative zeigen

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Weniger Selbstdarstellung, mehr Initiative - das wünscht sich KPÖ-Gemeinderat Christian Sikora von Kulturstadtrat Günter Riegler (ÖVP)

Der neue Stadtteil Reininghaus wächst ständig und bald sollen dort bis zu 12.000 Bewohner:innen eine neue Heimat finden. Erst kürzlich wurde der 30.000 m² große Reininghauspark als Herzstück des Areals eröffnet. Mitten im neuen Stadtteil befinden sich auch noch ein paar Industrie-Gebäude. Darunter ein Silo der Mälzerei der Firma Stadlauer, sowie, auf Höhe der FH Joanneum, ein Tierfuttersilo der Firma Garant.

Christian Sikora (KPÖ) hat bereits in der Juli-Sitzung des Grazer Gemeinderats angeregt, die beiden Silos im Rahmen eines Kunstprojektes zu verschönern. Nun liegt dazu eine Antwort von Kulturstadtrat Günter Riegler (ÖVP) vor, die äußerst ernüchternd wirkt. Zwar sei es „wünschenswert, Kunst in den Stadtraum zu geben“, eine durch die Stadt angeregte künstlerische Gestaltung der angesprochenen Silos wird aber abgelehnt. Im Wortlaut heißt es: „Gerade Graffiti-Kunst und -Kultur und/oder Street Art lebt von der subkulturellen Sphäre. Im ursprünglichen Sinn lebt sie von Anonymität und Subversivität. Sie ist meist unmittelbarer Selbstausdruck jenseits herkömmlicher Normen, inhaltlich wie ästhetisch, und widerspricht als solche Kunstform einer Beauftragung aber auch einer Zuweisung an oder Beschränkung auf bestimmte Orte. Die Botschaften und mögliche Symbolhaftigkeiten, oft Indikatoren für gesellschaftliche Entwicklungen, können dabei verloren gehen.“

Eine Aussage, die deshalb besonders erstaunt, da sich Kulturstadtrat Günter Riegler erst vor kurzem bei der Eröffnung „Magic Key“-Murals des Grazer Künstlers Tom Lohner beim Schloss- und Schlüsselmuseum im Bezirk Lend, für mehr Street-Art in Graz ausgesprochen hat. „Streetart ist natürlich eine Kunstform die durchaus sehr populär ist (…) wir werden sehen, ob es da nicht noch mehr Mauern gibt, die man bespielen könnte“, stellt Riegler, der sogar namentlich auf dem „Magic Key“-Bild verewigt wurde, in Aussicht. (siehe: Interview Kanal3 ab 12:26).

Sogar als „Eisbrecherprojekt“ wurde der „Magic Key“ aufgrund seiner Lage bezeichnet. Er soll zeigen, welche Rolle Kunst im öffentlichen Raum spielen kann. Darum wird auch Graz Tourismus künftig das Wandgemälde bei den Graz-Bustouren als Station einbauen. Dem neuen Stadtteil Reininghaus soll das anscheinend verwehrt bleiben.

„Ich bin sehr enttäuscht, dass der zuständige Stadtrat, sich scheinbar nur dann für Street-Art und Kunst im öffentlichen Raum begeistern kann, wenn er dabei von etablierten Künstlern ins Scheinwerferlicht gestellt wird“, sagt Christian Sikora. Schade ist das auch deshalb, weil Riegler in seiner Beantwortung darauf hinweist, dass es mit der Firma STAMAG (Stadlbauer) eine gute Gesprächsbasis und auch „eine gewisse Offenheit für das Thema“ gäbe. „Auch, wenn die Finanzierungsfrage natürlich geklärt werden müsste, würde ich mir mehr Initiative seitens des Kulturstadtrates wünschen“, sagt Sikora.  

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Veröffentlicht: 12. Oktober 2022