"Puch G": Mercedes droht, Produktion abzuziehen
Peter Scherz und Elke Kahr:"Politik muss Zeichen für die Arbeiter setzen"
„Wenn es hart auf hart kommt, nützt es den Beschäftigten von Magna-Steyr wenig, dass das G-Modell in Graz entwickelt und seit 1979 auch in Graz-Thondorf produziert wird. Die Gesetzmäßigkeit des Kapitalismus führt dazu, dass Mercedes mit mehr als sanftem Druck die Lohnkosten in Graz drücken und die Arbeiterinnen und Arbeiter dazu zwingen will, noch intensiver und noch länger zu arbeiten.“
Das sagte der Arbeiterkammerrat und langjährige Puchbetriebsrat Peter Scherz (GLB) am Dienstag zu den öffentlich gewordenen Drohungen von Mercedes, die Produktion der G-Klasse aus Graz nach Ungarn zu verlegen.
1975 wurde die Serienproduktion des Modells beschlossen und als Fertigungsstandort Graz gewählt. Dort wird die G-Klasse bis heute mit einem erheblichen Anteil an manueller Arbeit hergestellt. Neben der Produktion ist seit 1992 auch die Weiterentwicklung der G-Klasse in Graz beheimatet. Der unterschiedliche Markenname Puch G bzw. Mercedes-Benz G-Klasse resultierte aus der zwischen den beiden Partnern vereinbarten Vertriebsverantwortung: In Österreich, der Schweiz, Liechtenstein, Slowenien, Kroatien, Jugoslawien, ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien, Bosnien/Herzegowina und Großbritannien und in Teilen Afrikas wurde der Geländewagen als Puch G, in allen anderen Ländern als Mercedes G verkauft.
Die Grazer KPÖ-Stadträtin Elke Kahr forderte vom Bürgermeister und vom der Landesregierung ein klares Zeichen: „Es geht darum, dass Qualitätsarbeit, die in unserer Stadt entstanden ist und entsteht, nicht mit einem Federstrich vom Tisch gewischt wird.
Die Konzerne entscheiden in ihren Glaspalästen völlig abgehoben von der konkreten Situation an Ort und Stelle. Und die Politik dient diesen Konzernen. Diesem Widersinn muss endlich entgegengetreten werden.“
Veröffentlicht: 24. Januar 2012