Psychotherapie statt Psychopharmaka!
Elke Heinrichs: „Psychotherapie muss allen, die sie brauchen, leicht zugänglich sein“
Psychotherapie auf Krankenschein – diese Forderung hat KPÖ-Gesundheitssprecherin Elke Heinrichs bereits 2013 im Gemeinderat thematisiert. Geschehen ist bis heute nichts.
Beschränkte Kontingente und lange Wartezeiten zermürben die PatientInnen. Durch die vielen bürokratischen Hürden verzichten psychisch Erkrankte oft auf eine Therapie. Stattdessen boomt die Verschreibung von Psychopharmaka.
2009 waren 900.000 Menschen in Österreich wegen psychischer Symptome in ärztlicher Behandlung. Tendenz steigend. Die meisten PatientInnen erhalten Psychopharmaka, vor allem Antidepressiva. Psychische Erkrankungen verursachen die längsten Krankenstände (laut Sozialminister Hundstorfer: 3,5 Milliarden Euro Kosten aufgrund von Firmenausfällen!) und führen als häufigste Gründe zu Frühpensionierungen. Ein wesentlicher, sehr bedenklicher Aspekt, ist die Tatsache, dass immer mehr junge Menschen mit psychischen Problemen Schule und Ausbildung abbrechen und somit den Einstieg in den Arbeitsmarkt gar nicht erst schaffen.
„Zwischen 2006 und 2013 haben die Ausgaben für Psychopharmaka um 31 Prozent zugenommen. Dass Behandlungen mit Psychopharmaka allein nicht nachhaltig sind, beweisen die stetig steigenden Krankenstände, Kündigungen und Frühpensionierungen aufgrund psychischer Erkrankungen“, verweist Heinrichs auf eine massive Fehlentwicklung.
In der Gemeinderatssitzung am vergangenen Donnerstag brachte sie daher ihre Forderung nach einem bundesweit garantierten Zugang zu Psychotherapie auf Krankenschein für alle, die sie brauchen, neuerdings ein. Zur bürokratischen Erleichterung und Zugangsvereinfachung soll in Zusammenarbeit mit den Sozialversicherungsträgern entsprechend dem aktuellen Regierungsprogramm ein Gesamtvertrag für eine bundesweit einheitliche Vorgehensweise ausgearbeitet werden.
Veröffentlicht: 25. Januar 2016