Notlösung für die Elementarpädagogik
Unter dem Motto “Die Kinderbetreuung in der Steiermark bricht zusammen!” sind Mitte September hunderte Menschen in Graz auf die Straße gegangen, um für einen Ausbau der Kinderbetreuung und -bildung in der Steiermark zu demonstrieren.
Dass die Lage äußert brenzlig ist, haben nach langem Zögern nun auch die Verantwortlichen in den ÖVP-geführten Ressorts in Stadt und Land erkannt. Im Gemeinderat ist ein Fördermodell für die Kinderbildung und -betreuung beschlossen worden, das mehr Nachmittagsbetreuung für die am städtischen Tarifmodell teilnehmenden Betreiber im Betreuungsjahr 2022/23 gewährleisten soll.
„Diese Notlösung ist eine besorgniserregende Herunternivellierung, im Moment aber leider notwendig – wir müssen nun die jahrelangen Verfehlungen der Politik ausbaden. Das sind wir den betroffenen Eltern schuldig“, sagt KPÖ-Bildungssprecherin Mina Naghibi, selbst Elementarpädagogin.
„Bei Betreuer:innen, Freizeitpädagog:innen und alle die ohne abgeschlossene Ausbildung jetzt in den Einrichtungen arbeiten, ist ebenfalls Feuer am Dach. Darum darf diese Förderung nur eine temporäre Überbrückung der akuten Notsituation sein, aber keinesfalls zu einer dauerhaften Ausgliederung der Nachmittagsbetreuung führen“, so Naghibi.
Gemeinsam mit Bürgermeisterin Elke Kahr hat sich ÖVP-Bildungsstadtrat Kurt Hohensinner auch dazu verpflichtet, einen Kinderbildungs- und Betreuungsgipfel einzuberufen, um mit den Mitgliedern der Stadtregierung, den Bildungssprecher:innen aller Fraktionen und Expert:innen der Fachabteilungen die Situation zu analysieren und an einer nachhaltigen Lösung zu arbeiten. „Je besser unser gemeinsamer Wissenstand über die Lage ist, umso schneller können wir eine Lösung für die Grazer Eltern, Kinder und pädagogischen Bediensteten finden“, sagt Naghibi.
Veröffentlicht: 22. September 2022