Mutige Widerstandskämpferin verstorben
Emilie Deutsch war Bürgerin der Stadt Graz
Die Bürgerin der Stadt Graz und Widerstasndskämpferin, Frau Emilie Deutsch, ist am Mittwoch im Alter von 92 Jahren gestorben.
Emilie Deutsch wurde in Wiener Neustadt als älteste von 3 Kindern geboren.
Nach der Hauptschule besuchte sie eine Haushaltungsschule, danach zwangendie ungünstigen Umstände der späten Dreißigerjahre sie in verschiedene kurzzeitige Arbeitsverhältnisse vom Dienstmädchen bis zur Schreibkraft, die sie alle nicht zufrieden stellten.
Nach der Annexion Österreichs durch Hitlerdeutschland wurden Schwesternschülerinnen gesucht. Emilie ging 1939 nach Berlin, wo sie das Schwesterndiplom für Allgemeine und Kinderkrankenpflege ablegte. Im Jahre 1943 erreichte sie der Hilferuf ihrer Mutter, die an einer schweren Knochenkrankheit litt dies führte sie zurück nach Eisenerz, um sie zu pflegen. Anfang 1944 bat eine ehemalige Schulkollegin sie verzweifelt um Hilfe, da sie wegen ihrer Tätigkeit im Widerstand von der Gestapo gesucht wurde. Sie gewährte ihr Unterschlupf und versteckte sie bis zum Kriegsende. Auch zwei weitere Personen, die
untergetaucht waren und am Widerstandskampf der Partisanengruppe Leoben-Donawitz der Österreichischen Freiheitsfront teilnahmen, nutzten diese Wohnung als Stützpunkt und so bildete sich eine eigene Widerstandszelle, die nie enttarnt wurde.
Die Ereignisse dieser Zeit wurde von Franzobel in dem Grazer Stück „Prinzessin Eisenherz“, das 2009 im Grazer Schauspielhaus aufgeführt wurde, literarisch verarbeitet.
Nach Befreiung 1945 nahm Emilie ihre Tätigkeit als Krankenschwester wieder auf und arbeitete im Lazarett des Flüchtlingslagers in
Eisenerz.
Frau Deutsch hat in der NS-Zeit ganz auf sich gestellt drei von der Ermordung bedrohten Menschen das Leben gerettet, indem sie diese in ihrer Wohnung versteckt hielt.
Auf Anregung von Stadträtin Elke Kahr wurde sie am 19. April 2012 zur Bürgerin der Stadt Graz ernannt.
Veröffentlicht: 22. Juni 2012