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Misshandlung auf LKH-Alterspsychiatrie: Stadtrat Krotzer fordert mehr Personal und externe Kontrollen

Die bekannt gewordenen Missbrauchsfälle in der LKH-Abteilung für Alterspsychatrie und -psychotherapie haben viele Menschen erschüttert. Dass inzwischen personelle Konsequenzen gezogen wurden, sich das Land Steiermark bei den Betroffenen und Angehörigen entschuldigt hat und eine Kommission zur Aufklärung der Vorfälle eingerichtet wurde, wird von Stadtrat Robert Krotzer (KPÖ) begrüßt.

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Die bekannt gewordenen Missbrauchsfälle in der LKH-Abteilung für Alterspsychatrie und -psychotherapie haben viele Menschen erschüttert. Dass inzwischen personelle Konsequenzen gezogen wurden, sich das Land Steiermark bei den Betroffenen und Angehörigen entschuldigt hat und eine Kommission zur Aufklärung der Vorfälle eingerichtet wurde, wird von Stadtrat Robert Krotzer (KPÖ) begrüßt.

 

„Die Misshandlung von Patienten, wie sie am LKH Graz-Süd-West, Standort Süd, durch einzelne Pfleger geschehen ist, erfordert personelle Konsequenzen, eine strafrechtliche Aufarbeitung sowie eine umfassende Aufklärung“, erläutert Krotzer und ergänzt: „Zugleich dürfen aber die strukturellen Ursachen nicht außer Acht gelassen werden!“

 

Als in der Stadt Graz für das Ressort Gesundheit und Pflege zuständiger Stadtrat richtet Krotzer einmal mehr die Forderung an das Land Steiermark nach Anhebung der Personalschlüssel zur Entlastung der Beschäftigten in der Pflege. „In zahlreichen Gesprächen mit Pflegebeschäftigten sind die Themen Personalmangel, Stress und Arbeitsdruck omnipräsent“, weiß Krotzer: „Mehr Personal bedeutet eine Entlastung für die Beschäftigten, schafft Zeit für notwendige Supervision und verbessert die Pflege und Betreuung für Patientinnen und Patienten.“ Auch im aktuellen Missbrauchsfall dürften Überforderung und Stress eine gewichtige Rolle gespielt haben, die zum Verlust der Empathie oder übertriebener Dominanz geführt hätten, wie Primar Michael Lehofer in der heutigen Ausgabe der „Kleinen Zeitung“ zitiert wird. Für Stadtrat Krotzer sind daher regelmäßige Schulung und Sensibilisierung im Umgang mit konfliktbeladenem Verhalten, Aggressionen und Stress wesentlich für alle Institutionen, die für die Pflege und Betreuung von schutzbedürftigen Personen verantwortlich sind.

 

Zugleich sieht Krotzer das Land gefordert, die umfassenden Vorschläge für ein spezialisiertes alterspsychiatrisches Angebot aufzugreifen sowie über erweiterte externe Kontrollmöglichkeiten nachzudenken. Schließlich ist gerade die Außensicht auf Institutionen ein wesentliches Kriterium der Qualitätssicherung und –entwicklung.

 

Umfassende Kontrolle in den Grazer Pflegeheimen

Mehrere Pflegeskandale in den letzten Wochen und Monaten haben viele Menschen verunsichert. Die Stadt Graz bietet daher nicht nur ein umfassendes Kontrollsystem, sondern auch ein Case-und-Care-Management, das Vorbild für die ganze Steiermark ist.  „Es sagt viel über den Charakter einer Gesellschaft aus, wie sie mit Menschen, die auf Hilfe angewiesen sind, umgeht“, betont Stadtrat Robert Krotzer.

 

Zweimal im Jahr finden in jedem der 20 privat betriebenen Pflegeheime in Graz Kontrollen statt – unangemeldet, auch an Wochenenden und in der Nacht. Dadurch ist man in der Lage zu prüfen, ob der Personalschlüssel wirklich eingehalten wird oder auch Missstände rasch zu erkennen. Sollten welche auftreten, gibt es zusätzliche Anlasskontrollen.

Geprüft werden auch die fünf Trägerorganisationen der Hauskrankenpflege. Zusätzlich zu den Routine-Kontrollen wird allen Beschwerdefällen nachgegangen. Immer wieder werden dann Änderungen behördlich vorgeschrieben und damit Verbesserungen umgesetzt. Sollte es tatsächlich zu Pflegeschäden kommen, wird immer die Staatsanwaltschaft eingeschaltet. „Das war aber im letzten Jahr nur einmal nötig, im Jahr davor gar nicht“, weiß Krotzer. „Es sind auch immer wieder Beschäftigte, die sich bei uns melden und auf Dinge hinweisen, die nicht in Ordnung sind.“

 

Selbstverständlich kann auch bei bester Kontrolle das Fehlverhalten Einzelner niemals gänzlich ausgeschlossen werden, wesentlich ist dabei aber, dass Missstände frühzeitig erkannt werden und nicht das Ergebnis struktureller Mängel sind.

Veröffentlicht: 18. Juli 2018

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