Vor 25 Jahren starb berühmte Architektin und Kommunistin
KPÖ erinnert an Margarethe Schütte-Lihotzky (1897–2000)
Vor 25 Jahren, am 18. Jänner 2000, verstarb die berühmte Architektin und Kommunistin Margarete Schütte-Lihotzky. Sie war eine der ersten Frauen, die in Österreich Architektur studierten. Bekannt ist sie für ihre visionären sozialen Wohnbauprojekte und den Entwurf der bahnbrechenden Frankfurter Küche, die Vorläuferin der modernen Einbauküche.
„Sie hat auch für Graz eine Bedeutung“, erklärt KPÖ-Stadtrat Robert Krotzer. „Zwischen 1954 und 1956 gestaltet sie gemeinsam mit Prof. Wilhelm Schütte den Umbau des ehemaligen Fabrikgebäudes zum Volkshaus in Graz. Eine Gedenktafel erinnert daran.“
Im neuen Grazer Stadtteil Reininghaus ist eine Straße nach Schütte-Lihotzky benannt, in Radstadt Platz vor dem Zeughaus am Turm und in Kapfenberg eine Siedlung.
Leben und Wirken
Margarethe Lihotzky kam am 23. Jänner 1897 in Wien zu Welt. Schon früh interessierte sie sich für sozialen Wohnbau und die Verbesserung der Lebensbedingungen der Arbeiter und Arbeiterinnen. In den 1920er-Jahren arbeitete sie in Frankfurt am Main an einem sozialen Wohnbauprogramm unter der Leitung von Ernst May, wo sie 1926 die Frankfurter Küche, eine standardisierte, platzsparende und effiziente Kücheneinheit. Sie kombinierte moderne Technik und ergonomisches Design und wurde dabei von wissenschaftlichen Arbeitsabläufen inspiriert. Die Küche wurde in etwa 10.000 Wohnungen eingebaut und setzte neue Maßstäbe im funktionalen Wohnungsbau.
1939 trat der österreichischen kommunistischen Partei bei und reiste im Dezember 1940 nach Wien, um mit der österreichischen kommunistischen Widerstandsbewegung in geheime Verbindung zu treten. Nur wenige Wochen nach ihrer Ankunft wurde die Antifaschistin am 22. Jänner 1941 durch die Gestapo festgenommen. Am 22. September 1942 wurde sie zu zehn Jahren Zuchthaus verurteilt. Margarete Schütte-Lihotzky kam ins Frauenzuchthaus nach Aichach, aus dem sie am 29. April 1945 von kanadischen Truppen befreit wurde.
Nach dem Krieg arbeitete sie zuerst in Bulgarien, 1947 kehrte sie nach Wien zurück, wo sie jedoch wegen ihrer politischen Ansichten – sie blieb Kommunistin – kaum öffentliche Aufträge erhielt. Sie plante zahlreiche Ausstellungen, arbeitete an Privataufträgen für internationale Organisationen und für die Frauen- und Friedensbewegung. Sie unternahm Studienreisen, war publizistisch tätig und entwickelte eine humane und soziale Architektur, die beispielgebend ist.
Zwanzig Jahre war sie Präsidentin (1948–1969), danach Ehrenpräsidentin des Bundes Demokratischer Frauen Österreichs, 1948 wurde sie Vorstandsmitglied des Friedensrates.
Margarethe Schütte-Lihotzky wurde über hundert Jahre alt und starb am 18. Jänner 2000 in Wien.
Veröffentlicht: 18. Januar 2025