Kultur-Budget: Fair-Pay ist abgesichert
Angesichts der anhaltenden Rezession, der schwerwiegendsten in Österreich seit dem Zweiten Weltkrieg, muss auch die Stadt Graz Anpassungen vornehmen, um das städtische Budget stabil zu halten. Finanzlandesrat Anton Lang (SPÖ) hat erst letzte Woche bekannt gegeben, dass die Ertragsanteile für die Steiermark im kommenden Jahr nochmals um 91 Millionen Euro im Vergleich zu den Prognosen von vor vier Monaten sinken werden.
Um auf die wirtschaftlichen Herausforderungen zu reagieren, machten Finanzstadtrat Manfred Eber bereits vor dem Sommer klar, dass Kürzungen in Höhe von 10 Prozent bei allen Budgets – mit Ausnahme der Bildung – nötig sein würden. Gleichzeitig versprach er, im Herbst ausgewählte Projekte, die durch diese Kürzungen beeinträchtigt wären, gezielt zu unterstützen.
Fair Pay für die nächsten zwei Jahre abgesichert
Nach der angekündigten Budgeterhöhung für den Breitensport um 600.000,- gibt es nun auch positive Nachrichten für die Kultur: Das Kulturbudget für die Jahre 2025 und 2026 wird um insgesamt 1 Million Euro aufgestockt und zweckgebunden als „Fair-Pay-Basisfinanzierung“ reserviert. Damit beträgt das geplante Kulturbudget für 2025 rund 12,5 Millionen Euro, zusätzlich zu den 24,3 Millionen Euro, die für die Bühnen Graz vorgesehen sind. „In der derzeitigen angespannten Finanzlage ist es eine Herausforderung, zusätzliche Mittel bereitzustellen. Dennoch war uns die Absicherung der Freien Kulturszene ein wichtiges Anliegen“, so Eber.
Darüber wird die Stadt das Finanzierungsverhältnis zwischen Bühnen Graz und der Freien Szene prüfen. Da die Gelder für die Bühnen Graz in den letzten fünf Jahren aus vertraglichen um 45 Prozent angehoben werden mussten, fehlt es an Mitteln an anderer Stelle. „Wir werden dahingehend Gespräche mit der neuen Landesregierung suchen“, erklärt Eber. Die Bühnen Graz werden zu 55 Prozent vom Land Steiermark und zu 45 Prozent von der Stadt Graz finanziert. Durch eine automatische Indexanpassung im Finanzierungsvertrag ist der Anteil der Stadt Graz von 16,7 Millionen Euro im Jahr 2020 mittlerweile auf 24,3 Millionen Euro im Jahr 2025 gestiegen – ein Zuwachs von 45 Prozent innerhalb von fünf Jahren.
„Die gute Zukunft der Grazer Kulturszene liegt mir persönlich sehr am Herzen“, so Bürgermeisterin-Stellvertreterin Judith Schwentner von den Grünen: „Deshalb sehe ich die Finanzierung von Fair Pay und damit die soziale Absicherung der Kulturarbeiter:innen auch in budgetär schwierigen Zeiten als unabdingbar. Parallel dazu aber benötigt es im Ressort Visionen und eine Prioritätensetzung. Die lebendige Kulturszene darf nicht zum politischen Spielball werden.“
Klubobfrau Daniela Schlüsselberger (SPÖ) betont: „Fair bezahlte Stellen sind essenziell für die soziale und kulturelle Infrastruktur in diesem Sektor. Uns ist durchaus bewusst, dass es mehr brauchen würde - wenngleich die derzeitige budgetäre Situation mehr als angespannt ist - um die Attraktivität von sozialen und kulturellen Berufen zu steigern und die Arbeit in diesen Bereichen nachhaltig zu sichern.“
Veröffentlicht: 5. November 2024