KPÖ Steiermark gedenkt Willi Gaisch (1922–2009)
Heute vor 15 Jahren, am 11. Dezember 2009, starb der antifaschistische Widerstandskämpfer und spätere KPÖ-Landesobmann Willi Gaisch. Er erlag den Folgen eines Schlaganfalles, den er am Donnerstag während eines Zeitzeugengesprächs im Hörsaal A der Universität Graz erlitten hatte. Dort sprach er zusammen mit Prof. Helmut Konrad im Zuge der #unibrennt-Bewegung vor 250 Zuhörer:innen über seine Erfahrungen im antifaschistischen Widerstand 1934 bis 1945.
„Willi Gaisch war ein standfester Kommunist im besten Sinne des Wortes. Er war immer zur Stelle, wenn er gebraucht wurde. Er war bereit eigenes Denken und Handeln zu hinterfragen und hat für seine Überzeugung sogar sein Leben während der Nazi-Diktatur riskiert“, erinnert KPÖ-Landesvorsitzender Robert Krotzer. „Er war für uns Junge damals ein wichtiger Lehrer und für die Partei ein verlässlicher Aktivist, der er sich bis ins hohe Alter nicht hat nehmen lassen, an Infoständen teilzunehmen und Flugblätter zu verteilen“, erzählt sein Biograf Hanno Wisiak.
Vielseitige Würdigungen
2007 wurde er zum Ehrenvorsitzenden der KPÖ Steiermark gewählt. Das marxistische Seminar, das jedes Jahr zu Pfingsten zahlreiche hochkarätige internationale Gäste in Graz begrüßen kann, trägt seinen Namen.
Die Universität Graz benannte ihren größten Hörsaal A in der mittlerweile abgerissenen Vorklinik nach Willi Gaisch. Von Rektor Peter Riedler gibt es bereits die Zusage, im neu errichteten Center of Physics Gaisch wieder ein würdiges Andenken zu widmen.
2012 erschien das Filmische Porträt »Genosse Waditschki« von Colette M. Schmidt und Samuel Stuhlpfarrer sowie die Biografie »Wenn man eine richtige Haltung hat, ist immer Platz für Optimismus.« Willi Gaisch 1922–2009 von Hanno Wisiak.
Leben und Wirken
Gaisch wurde am 3. Juli 1922 im Bezirk Gries in eine Grazer Arbeiterfamilie geboren. Nach der Pflichtschule erlernte er das Tischlerhandwerk. Bereits 1936, mit 14 Jahren, trat er dem illegalen Kommunistischen Jugendverband bei und im Jahr 1938 – im Jahr des sogenannten „Anschlusses“ Österreichs an das Deutsche Reich – der KPÖ.
Den Sohn eines kommunistischen Müllers und einer russischen Jüdin hielten selbst zwei Verhaftungen und die Verfolgung durch die Gestapo nicht davon ab, für ein freies und demokratisches Österreich einzutreten und sich am antifaschistischen Widerstand zu beteiligen.
Nach der Befreiung baute der Tageszeitung Wahrheit mit auf und arbeitete für die KPÖ – erst als Bezirkssekretär, ab 1979 als Landesobmann der KPÖ Steiermark und ab 1987 als Mitglied des Politbüros. Auch nach seiner Pensionierung 1991 blieb er politisch aktiv. Mit Sorgfalt und Weitblick übte er die Funktion des Finanzverantwortlichen der steirischen Partei aus und hatte großen Anteil an der Schaffung des Landesprogramms der steirischen KPÖ.
Willi Gaisch war in seinem langen politischen Leben aber kein Mann der Theorie allein, sondern scheute sich vor keiner praktischen Arbeit: Sei es am Infostand oder bei der Herstellung von Orts- und Betriebszeitungen. Die Freundinnen und Freunde bei Kinderland haben ihn als Förderer der Organisation und als Ermöglicher des Feriendorfes in Erinnerung. Auch im Zentralverband der Pensionisten und im KZ-Verband war der Verstorbene aktiv.
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Veröffentlicht: 11. Dezember 2024