Kindergarten-Schließungen: Eltern brauchen rasche Gewissheit

Seit etwa zwei Wochen herrscht unter Eltern Unmut und Unsicherheit, nachdem die Ankündigung von Schließungen von vier Kindergartengruppen aus zumeist wirtschaftlichen Gründen bekannt wurde. Die kurzfristigen Entscheidungen seitens privater Träger stoßen bei den betroffenen Eltern, wie auch der Grazer Rathauskoalition auf Unverständnis, während konkrete Lösungen bisher ausbleiben.

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"Es ist schon fast als fahrlässig zu bewerten, dass Private so leicht Gruppen schließen oder umwandeln können. Diese Fälle sollten Anlass geben, dass es zu verbindlicheren Verträgen zwischen der Stadt und den Trägern kommt", sagt KPÖ-Stadtrat Manfred Eber.

Im vergangenen Jahr erhielten private Trägervereine im Tarifsystem zusätzliche Mittel in Höhe von 2,3 Millionen Euro und dieses Jahr sogar 3,2 Millionen Euro als Teuerungsausgleich. Zusätzlich übernimmt die Stadt Graz seit Jahresbeginn die anfallenden Mehrkosten durch das neu eingeführte steiermarkweite Gehaltsschema für alle Trägervereine in Graz um weitere 2 Millionen Euro. Angesichts dieser finanziellen Unterstützung sieht Finanzstadtrat Manfred Eber (KPÖ) keinen Grund für kurzfristige Entscheidungen privater Träger zum Nachteil der Eltern: "Die Versorgungssicherheit muss gewährleistet sein. Eltern und die Stadt Graz müssen sich darauf verlassen können, dass private Trägervereine im Tarifsystem zuverlässig agieren – insbesonders große Träger wie WIKI. Es ist schon fast als fahrlässig zu bewerten, dass Private so leicht Gruppen schließen oder umwandeln können. Diese Fälle sollten Anlass geben, dass es zu verbindlicheren Verträgen zwischen der Stadt und den Trägern kommt." Die Rathauskoalition schlägt vor, dass neu aufgenommene Gruppen im Tarifsystem längere Kündigungsfristen erhalten sollen, um die Interessen der Familien besser zu schützen.

Des Weiteren ist es für die betroffenen Eltern unzumutbar, dass seit rund 14 Tagen keine Lösungen präsentiert wurden. Obwohl ihre Kinder aktuell in Kinderbetreuungseinrichtungen untergebracht sind, besteht beispielsweise in der Grabenstraße, Kaiser-Josef-Platz und der Algersdorferstraße Unsicherheit darüber, ob und wo sie im nächsten Herbst einen Platz erhalten werden.

Dazu die Grüne Gemeinderätin Zeynep Aygan-Romaner (Grüne): „Diese Unsicherheit ist für die betroffenen Eltern eine Katastrophe. Sie brauchen jetzt, noch vor dem Beginn der Einschreibung, die Zusage für einen Fixplatz für ihre Kinder. Zudem soll Stadtrat Hohensinner prüfen, ob die Stadt einzelne Gruppen oder Standorte samt Betreuungsteam übernehmen kann. Schließlich brauchen wir dringend jeden einzelnen Betreuungsplatz.“

Besonders kritisieren die betroffenen Eltern, dass derart einschneidende Entscheidungen ohne angemessene Alternativangebote und mit zu kurzer Ankündigungsfrist getroffen werden. „Dass Schließungen, die für Eltern wie Kinder ja nun wirklich gravierend sind, teils extrem kurzfristig und ohne angemessene Lösungsvorschlage mitgeteilt werden, ist untragbar“; betont Klubvorsitzende Daniela Schlüsselberger (SPÖ). „Wir erwarten uns, dass private Träger in einem solchen Fall in Zukunft zeitgerecht das Gespräch mit den Eltern suchen und in Abstimmung mit dem ABI entsprechende Lösungsvorschläge entwickelt werden: Zumindest das ist man Eltern, die Vertrauen in eine gesicherte Betreuung ihrer Kinder hatten, schuldig!“

Die vorübergehende Verschiebung der Schließung des WIKI-Kindergartens in der Heinrichstraße um ein Jahr wird zwar begrüßt, wirft jedoch die Frage auf, wer freiwillig seine Kinder für diesen Kindergarten anmelden soll, wenn eine Schließung für ein Jahr später beschlossen ist. Die Rathauskoalition plädiert daher dafür, dass der betroffene Standort langfristig gesichert wird.

 

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