Kindergärten für alle gratis machen!
KPÖ fordert Schulterschluss von Stadt und Land
„Ich arbeite Teilzeit und verdiene rund 850 Euro. Mein Mann hat 1.500 Euro netto. Wir zahlen 150 Euro für die Betreuung unserer Tochter in einer Kinderkrippe und 75 Euro für unseren Sohn in der Nachmittagsbetreuung der Schule. Das ist viel Geld für uns. Wir können unseren Kindern nichts bieten, es bleibt einfach nichts übrig.“ So schildert eine Grazer Mutter, wie sehr sie die Kinderbildungs- und -betreuungskosten belasten.
Doch das muss nicht sein! Im Städtevergleich wird ersichtlich, dass die Beiträge für die Grazer Kindergärten und –krippen österreichweit zu den höchsten zählen. In Innsbruck, St. Pölten und Linz ist die Kinderbetreuung bis 13 bzw. 14 Uhr kostenlos. In Wien und Eisenstadt sogar für ganztätige Betreuung. „Gerade in diesen für viele Familien schweren Zeiten ist eine kostenlose Kinderbetreuung das Gebot der Stunde! Es muss die gleichen Chancen für alle Kinder geben – unabhängig vom Gehalt der Eltern, unabhängig vom Bundesland, in dem die Kinder groß werden. Die Begabungen und Interessen aller Kinder zu fördern muss allen Eltern möglich gemacht werden“, bringt es KPÖ-Gemeinderätin Elke Heinrichs auf den Punkt.
Gerade durch Corona werden gesellschaftliche Ungleichheiten ersichtlich und verhärten sich – vor allem auch für Frauen: „Selbst in Familien, die nicht zu den finanziell schwächsten zählen, sind die hohen Kinderbetreuungskosten oftmals ein Grund dafür, dass Frauen länger zuhause bleiben oder Teilzeitarbeit annehmen“, so Heinrichs: „Teilzeit hat dann wiederum massive Auswirkungen auf die Pensionen - und niedrige Pensionen zu Altersarmut.Wir müssen endlich handeln, um die Belastung von Grazer und steirischen Familien zu senken und auf lange Sicht die Situation der Frauen zu verbessern!“
Die KPÖ-Gemeinderätin wird in der nächsten Gemeinderatssitzung einen entsprechenden Antrag einbringen, der einen Schulterschluss zwischen Stadt und Land fordert, damit Gratis-Kindergärten und -krippen steiermarkweit Realität werden. Bis es zu einer entsprechenden Lösung kommt, soll die Stadt Graz die eigenen Kinderbetreuungs- und -bildungseinrichtungen ab Herbst zum Nulltarif anbieten.
Veröffentlicht: 17. Februar 2021