Jeder sechste Jugendliche hat Suizidgedanken
Immer öfter und dringender weisen Fachleute auf die drastische Zunahme von psychischen Problemen bei Kindern und Jugendlichen hin. Auch die KPÖ warnt seit langem in Stadt und Land vor den Folgen der Vernachlässigung auf diesem Sektor. „Von der gerade sehr aktuellen Problematik der Spielsucht bis hin zu den Problemen mit der Psyche unserer Jungen und Jüngsten appellieren wir seit vielen Jahren – leider vergebens“, sagt Elke Heinrichs, Gesundheitssprecherin der Grazer KPÖ.
„In der Steiermark nehmen sich dreimal mehr Menschen das Leben, als im Straßenverkehr sterben“, erinnert der Grazer KPÖ-Gesundheitsstadtrat Robert Krotzer, wie wichtig das Thema ist. Im September hat auch die GO-ON-Suizidprävention in Graz ein Büro eröffnet. Im Mai wird es wohnortnahe Informationsveranstaltungen geben, kündigt Krotzer an: „Obwohl immer mehr Menschen in Österreich unter psychischen Problemen leiden, ist es vielfach immer noch tabu, darüber zu reden oder sich professionelle Hilfe zu holen. Das darf nicht so bleiben!“
Besorgniserregende Studie
Die Donau Uni Krems und die Medinzinische Universität Wien berichten von dramatischen Ergebnissen nach einer Befragung von rund 3000 Jugendlichen im Alter von 14 bis 20 Jahren im Februar.
Mehr als die Hälfte leiden unter depressiven Symptomen, jede/r sechste Befragte hat suizidale Gedanken. Die Studienleitung betont die Verzehnfachung von Symptomen und Ängsten. 16 Prozent haben regelmäßig – oft täglich – suizidale Gedanken! Die befragten jungen Menschen empfinden in beinahe jedem 2. Fall keine Lust, keine Freude mehr, Interessen und Konzentration lassen nach, sie schlafen sehr schlecht.
KPÖ für Psychotherapie auf Krankenschein
„Sicherlich sind die Folgen der Pandemie für zu viele Menschen fühlbar schon viel zu lange zu ertragen. Wenn etwa Eltern unter Druck und Stress geraten und die Perspektiven verlieren, dann wird sich dieses ebenso auf die Kinder und Jugendlichen auswirken. Dazu kommt, dass der Schul- und Freizeitbetrieb in der persönlichen Form sehr gelitten hat bzw. für viele noch immer zu kurz kommt“, weiß Heinrichs. Sie begrüßt die Einrichtung einer Task Force durch die Bundesregierung, fordert aber konkret ein flächendeckendes psychotherapeutisches Angebot auf Kasse – vor allem im Kinder- und Jugendbereich: „‘Koste es, was es wolle‘ muss auch auf diesem Gebiet die oberste Prämisse sein. Hier zu sparen, kann tödlich sein!“
10 Schritte für die seelische Gesundheit hat das Stadtratsbüro von Robert Krotzer zusammengestellt: graz.at/seelischegesundheit
Kostenlos erreichbare Telefonnummern findet man auf der Seite von GO-ON: suizidpraevention-stmk.at
Veröffentlicht: 4. März 2021