Innenstadtwirtschaft stärken, Geschäftsmieten leistbar machen

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„Was die Wirtschaftstreibenden in der Innenstadt wirklich belastet, sind die horrenden Mieten. Hier braucht es Lösungen“, sagt KPÖ-Wirtschaftssprecherin Daniela Gamsjäger-Katzensteiner.

Die immer stärkere Konkurrenz durch den Online-Handel und die großen Einkaufszentren machen dem Grazer Innenstadthandel schwer zu schaffen. Schon seit einigen Jahren ist leider auch in der Grazer Innenstadt zu beobachten, dass Handels- und Gastgewerbebetriebe, die gefühlt schon immer da waren, schließen und es zu länger dauernden Leerständen in den Erdgeschoßzonen der Innenstadt kommt. Bei der in jüngster Zeit immer heftigeren Auseinandersetzung um den gewerblichen Leerstand in der Innenstadt wird jedoch ein wichtiger Faktor viel zu selten genannt, nämlich die immens hohen Geschäftsmieten. Diese werden zwar von Expert:innen thematisiert, nicht jedoch von der Wirtschaftskammer oder gar vom Grazer Wirtschaftsstadtrat. Die Rolle der wenigen großen Vermieter von Erdgeschoßflächen in der Grazer Innenstadt und deren (Mit-)Verantwortung für den wachsenden Geschäftsleerstand sollen benannt und Schritt für Schritt gelöst werden. Deshalb hat Rathauskoalition aus KPÖ, Grünen und SPÖ im Gemeinderat mehrere Initiativen eingebracht, die dieses Thema adressieren.

Die Grünen initiieren mit ihrem Dringlichen Antrag einen Runden Tisch der Stadtpolitik mit den großen Immobilienbesitzern der Innenstadt, um gemeinsam an Lösungen zu arbeiten, wie über entsprechende Mietpreismodelle neue Anreize für die Anmietung von Geschäftsflächen gesetzt werden können.

Klubobmann Karl Dreisiebner: „Der überwiegende Teil der Erdgeschoß-Immobilien in der Innenstadt für Handel, Gastgewerbe und Dienstleistungen gehören einigen wenigen Immobilienbesitzern. Ich bin überzeugt, dass es auch in deren Interesse ist, Leerstände zu füllen und attraktive, auch regionale Betriebe anzuziehen. Daher ist es wichtig, dass die Stadt hier aktiv an die Eigentümer herantritt und gemeinsam mit ihnen an Lösungen arbeitet.“

Neben Wirtschaftsstadtrat Günter Riegler wird auch der für die städtischen Immobilien zuständige KPÖ-Stadtrat Manfred Eber ersucht, diesen Runden Tisch zu initiieren und zu begleiten und hat dafür auch schon seine Unterstützung zugesagt.

„Was die Wirtschaftstreibenden in der Innenstadt wirklich belastet, sind die horrenden Mieten von über 11.000 Euro im Monat für rund 90 Quadratmeter Geschäftsfläche in der Grazer Herrengasse. Hier braucht es Lösungen“, sagt KPÖ-Wirtschaftssprecherin Daniela Gamsjäger-Katzensteiner. „Erfreulicherweise liegt der Leerstand an Gewerbeflächen in der Grazer Innenstadt mit 3,2 Prozent deutlich unter dem österreichischen Schnitt von über 5 Prozent. Die kürzlich veröffentlichte Besucherfrequenzmessung zeigt, dass es nicht die fehlende Parkplätze sind, die zu einem Rückgang der Besucher:innen geführt haben“, erklärt sie weiter. Vor allem bei der Altersgruppe der unter 18-jährigen hat es einen starken Einbruch gegeben, genau jene Gruppe die nicht mit dem Auto in die Innenstadt fährt. Zugenommen haben hingegen Besucher:innen aus Graz Umgebung, sowie das kaufkräftigere Publikum im Alter zwischen 40 und 60 Jahre das tendenziell eher mit dem Auto die Innenstadt besucht.

SP-Wirtschaftssprecher Arsim Gjergji, selbst Unternehmer, warnt Wirtschaftsstadtrat Riegler eindringlich davor, den Wirtschaftsstandort Graz und speziell die Innenstadt schlecht zu reden: „Das Problem sind nicht bauliche oder verkehrliche Gestaltungsmaßnahmen, die dazu führen, dass Unternehmer:innen das Handtuch werfen und die Innenstadt verlassen. Im Gegenteil: Die Herrengasse der vergangenen Jahre ist Paradebeispiel dafür, dass eine verkehrsberuhigte Innenstadt enorme Anziehungskraft sowohl bei Unternehmer:innen als auch bei Kund:innen hat. Das Hauptproblem sehe ich primär in unverhältnismäßigen Kostenexplosionen bei den Mieten in den vergangenen Jahren. Deswegen ist jetzt nicht nur eine Analyse dieser Preisentwicklung wichtig, sondern dass Stadtrat Riegler gemeinsam mit der WK endlich konkrete Überlegungen entwickelt, wie die Mietkosten für Unternehmer:innen finanzierbarer werden. Denn eine steigende Zahl an Leerständen kann nicht im Interesse der Immobilieneigentümer:innen sein!“

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Veröffentlicht: 14. Februar 2025