Improvisierte Winternotschlafstelle zu klein
Gemeinderätin Uli Taberhofer: Im Vergleich zum Vorjahr werden knapp 3.000 Übernachtungsmöglichkeiten fehlen.
Letztes Jahr hat die Caritas 7.300 Nächtigungen in der Winternotschlafstelle in Graz gezählt. Die gestern präsentierte improvisierte Containerlösung bietet hingegen nur mehr 36 Übernachtungsplätze – knapp 20 Plätze weniger als die Jahre zuvor.
„Das bedeutet, dass von der heutigen Eröffnung bis zum 31. März die Möglichkeit für 4.464 Nächtigungen bereitgestellt werden können. Das sind knapp 3.000 Übernachtungsmöglichkeiten weniger als bisher“, rechnet Gemeinderätin Uli Taberhofer vor.
Bedenklich ist ebenso, dass in den letzten Jahren die Zahl der Nächtigungen in der Winternotschlafstelle stetig gestiegen ist. „Alleine von vorletzten auf letzten Winter hat es eine traurige Steigerung von 800 Nächtigungen gegeben“, zeigt sich Taberhofer äußerst besorgt, welche Auswirkungen diese Verkleinerung der Winternotschlafstelle nach sich ziehen wird. „Was passiert mit den Menschen, die heuer keinen Unterschlupf finden werden?“, fragt Taberhofer in Richtung Hohensinner (ÖVP).
„Es ist gut, dass in der kurzen Zeit eine improvisierte Lösung gefunden wurde. Jedoch stellt sich schon die Frage, warum man hier nicht früher aktiv wurde. Denn man hat ja schon länger gewusst, dass das Haus in der Keplerstraße nicht mehr zur Verfügung stehen wird“, ist Taberhofer noch immer verdutzt über das holprige Vorgehen – Baubescheid hin oder her.
Die Tatsache, dass bei der gestrigen Präsentation der Winternotschlafstelle die anwesenden Politiker tagsüber schon Winterjacken und Schals trugen, lässt erkennen, dass hier viel zu spät reagiert worden ist – denn auch schon im November gab es eine nicht unerhebliche Anzahl an Nächten mit Minusgraden. Deswegen hat die Winternotschlafstelle eigentlich immer anfangs November ihre Türen geöffnet.
Update: Uns liegt mittlerweile ein Schreiben der Caritas Steiermark vom 29.11.2017 vor, in welchen dargelegt wird, dass die fehlenden Plätze auf andere Einrichtungen aufgeteilt worden sind.
Caritas Steiermark: "Wir werden gemeinsam mit Partnern und den anderen in Graz tätigen sozialen Organisationen alles daran setzen, Menschen in Not auch in diesem Winter entsprechend unterzubringen und zu versorgen. Wir erreichen mit Notplätzen in den vorhandenen Einrichtungen und in der Winter-Notschlafstelle die Kapazität, die im vergangenen Jahr zur Verfügung stand."
Wir sind froh, dass das gelungen ist und vielen Betroffenen über die kalte Jahreszeit ein Dach über dem Kopf zur Verfügung steht.
Veröffentlicht: 4. Dezember 2017