Im Sanierungsgebiet fahren die Bagger auf
Sorgsamer Umgang mit städtischem Grünraum ist Gebot der Stunde!
Wenige Jahre nach seiner Einrichtung wird der Styria Park im Bezirk Jakomini verbaut. Die Bagger sind auf dem Gelände bereits aufgefahren. Bürgermeisterin Elke Kahr und der Bezirksvorsteher von Jakomini, Lubomir Surnev (KPÖ), kritisieren das Vorhaben.
Im Jahr 2006 verkaufte die Grazer Messe, ein Unternehmen der Stadt Graz, ein 21.651 m2 großes Grundstück an den Styria-Medienkonzern. Es handelte sich um den ehemaligen Fußballplatz des Grazer Sportklubs (GSC). Der Kaufpreis betrug 443 Euro/m2. Auf einem Teilstück des Geländes wurde das Styria-Headquarter errichtet, für das die Stadt Graz eine Haftung über 50 Mio. Euro übernahm. Zudem wurde vonseiten der Stadt Graz zugesichert, auf der vorerst freibleibenden Fläche einen Park zu errichten, den Styria Park.
Die grundsätzlich sinnvolle Idee kostete die Stadt Graz eine Stange Geld: Für den 8.815 m2 großen temporären Park, der zumindest bis 2025 bestehen sollte, erklärte sich Ex-Bürgermeister Nagl bereit, einen – wertgesicherten - jährlichen Pachtzins von 105.780 Euro (plus Umsatzsteuer plus Abgaben plus Betriebs- und Instandhaltungskosten) zu entrichten. Die KPÖ stimmte gegen diese Vorgangsweise.
Wie zu erwarten war, hat die Styria-Group nun begonnen, das noch freie Grundstück zu verbauen. Bürgermeisterin Elke Kahr bedauert, dass von der damaligen Rathauskoalition diese Vorgangsweise gewählt wurde: „Hätte man den Grünraum im bevölkerungsreichsten Bezirk der Stadt Graz ernsthaft sichern wollen, hätte die Stadt Graz vor Jahren Vorsorge treffen können, als ihr das Grundstück noch gehört hat. Stattdessen hat die Stadt Graz einen hohen Pachtzins bezahlt für einen Park, der jetzt eingestampft wird. Die neue Grazer Koalition wird einen sorgsameren Umgang mit dem verbleibenden Grünraum in der Stadt pflegen.“
Lubomir Surnev (KPÖ), Bezirksvorsteher von Jakomini: „Das Gelände ist im Flächenwidmungsplan als Sanierungsgebiet ausgewiesen, es gibt kaum noch Grünraum im Bezirk. Daher ist jede weitere Verdichtung abzulehnen. Leider werden wir durch die Vorgangsweise der früheren Mehrheiten im Rathaus vor vollendete Tatsachen gestellt, obwohl sich der Bezirksrat immer parteiübergreifend gegen die Verbauung ausgesprochen hat.“
Veröffentlicht: 12. Januar 2022