Holding-Umfrage entlarvend
"Offenbar soll mittels Telefonumfrage das schlechte Image der Holding Graz aufpoliert werden. Selbst der Marketinggriff nach einem neuen Namen, der Stadtnähe suggerieren soll, wird angewandt", so Klubobmann Manfred Eber.
Für viele Grazerinnen und Grazer ist der Name „Holding Graz“ in letzter Zeit zum Synonym für ÖVP-Postenschacher, abgehobene Managergehälter und Konzernmachenschaften geworden.
Scheinbar versucht man bei der Holding jetzt die Flucht nach vorne. Derzeit wird eine Telefonumfrage durchgeführt, bei der mehrere Fragen gestellt werden, unter anderem: „Sollte die Holding besser Stadtwerke Graz heißen?“
„Der Name ‚Grazer Stadtwerke‘ ist den meisten Grazerinnen und Grazern noch aus Zeiten geläufig, wo die 2010 gegründete Holding unter diesem Namen firmiert und als solides Unternehmen der Öffentlichen Hand gegolten hat“, sagt KPÖ-Klubobmann Manfred Eber. „Offenbar soll mit einem neuen - alten - Namen das schlechte Image aufpoliert und Stadtnähe suggeriert werden.“
Gefragt wird außerdem, ob die Holding neben Bus und Bim „innovative ÖV-Formen“ fördern soll. „Wer würde diese suggestive Frage mit ‚nein‘ beantworten?“, fragt Eber. Auch die Stimmung gegenüber einer Mini-U-Bahn und einer Gondel entlang der Mur wird abgefragt. „Es schaut so aus, als müsse die Holding Umfragen finanzieren, mit denen Stimmung für Nagls Gondelträume gemacht werden soll“, vermutet der KPÖ-Verkehrssprecher. „Bürgermeister Nagl beabsichtigt, den eingeschlagenen Kurs weiterzufahren, ohne die vom Stadtrechnungshof aufgedeckten massiven Mängel zu beheben.“
Der erst kürzlich veröffentlichte Bericht des Stadtrechnungshofs hat nämlich klar aufgezeigt, dass in der Holding bereits weitreichende Aktivitäten abseits des höchsten Gremiums der Stadt Graz, des demokratisch gewählten Gemeinderates, vollzogen werden. „Man muss hier offen diskutieren, wie der von der Bevölkerung gewählte Gemeinderat wieder die Kontrolle über die Holding zurückgewinnen kann. Anstatt das Kontrollgremium in Frage zu stellen, sollte über andere Maßnahmen diskutiert werden: von stärkeren Kontrollmechanismen bis hin zur kompletten Rückführung der Holding in die Entscheidungskompetenz des gewählten Gemeinderates. Bei dem Diskurs darf es keine Tabus geben – denn die Holding sollte vorrangig der Grazer Bevölkerung dienen“, so Eber, der vorschlägt die MUM2030+ aufzulassen und ihre Agenden in die Verkehrsplanung zu übertragen – selbstverständlich mit der entsprechenden personellen Ausstattung.
Siehe auch:
Holding-Schattenkabinett an die Kandare nehmen! 21.02.2020
Bericht Kleine Zeitung. 20.02.2020
Veröffentlicht: 2. März 2020