Hilde Gaisch 1924–2022

Die steirische KPÖ trauert um die Antifaschistin und Kommunistin Hildegard Gaisch

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Hildegard Spörk wurde am 8. Oktober 1924 in die Wirren der Ersten Republik geboren. Sie erlernte das Handwerk der Friseurin. Bei einem Tanzabend lernte sie 1940 Willi Gaisch, ihren späteren Ehemann, kennen. Obwohl ihre Familie massive Vorbehalte hatte, weil er als Kommunist und Sohn einer jüdischen Mutter in allgegenwärtiger Bedrohung durch das NS-Regime lebte, zog er in die Wohnung ihrer Familie in der Keplerstraße. Bald schon kamen ihre Kinder Fritz und Lore zur Welt.

Nicht nur durch ihre Beziehung zu Willi Gaisch war Hilde in Gefahr. Sie beteiligte sich aktiv an den antifaschistischen Aktivitäten. In ihrer Wohnung fanden Deserteure und Antifaschist:innen Unterschlupf. Immer wieder betonte sie, diese schwere Zeit selbst nur überlebt zu haben, weil andere, ihr oft persönlich unbekannte, Menschen sie unterstützt hatten.

Nach der Befreiung 1945 trat sie in die Kommunistische Partei ein. Ihren Mann musste sie oft entbehren, weil er als Funktionär der KPÖ nicht immer Zeit für seine Familie fand. Sie engagierte sich auch selbst. Dass Frauen unabhängig sein und arbeiten können, war ihr wesentliches Anliegen. Bis ins hohe Alter war sie bei jeder Parteiversammlung und jedem Fest eine verlässliche Teilnehmerin. Besonders verbunden war sie der Organisation Kinderland und auch oft beim Feriendorf am Turnersee zu Gast. Wenn die Partei sie brauchte, war Hilde da. So wurde sie von November 2016 bis Dezember2021 Bezirksrätin in ihrem Heimatbezirk Lend.

Hilde war vor allem auch Familienmensch und überhaupt Freundin der Geselligkeit. Eine besondere Verbindung hatte sie mit ihrer Tochter Lore. Sie lebten nicht nur Tür an Tür, sondern reisten gemeinsam, verbrachten viel Zeit in Wien bei Enkel und Urenkeln oder in Fanning.

Ihre große Leidenschaft waren die Berge. Sie war eine passionierte Wanderin und erlernte mit 40 Jahren das Schifahren. Erst mit 80 hörte sie damit auf. Noch weitaus länger ging sie fast täglich über die Stiege auf den Grazer Schloßberg.

Uns allen wird ihre ansteckende Fröhlichkeit und gewinnende Herzlichkeit nicht nur in Erinnerung bleiben, sondern fehlen.
Hilde Gaisch verstarb am 27. August.

Unsere Anteilnahme gilt ihrer Tochter Lore, ihrem Sohn Fritz und allen Enkeln und Urenkeln.

Veröffentlicht: 8. September 2022