Herbert Eichholzer-Architekturpreis
Übergabe am 11. Jänner im Haus der Architektur
Herbert Eichholzer Architekturförderungspreise 2011 vergeben
Mit Stadtsenatsbeschluss vom 1.2.1991 wurden im Gedenken an den am 7.1.1943 vom NS-Regime hingerichteten, zum Zeitpunkt seines Todes erst 40-jährigen Grazer Architekten Herbert Eichholzer nach ihm benannte Architekturförderungspreise der Stadt Graz geschaffen.
„Man darf ihn gewiß als einen Feuergeist bezeichnen", so ein Bauherr über den Architekten Herbert Eichholzer, den konsequentsten Vertreter des „Internationalen Stils" in Graz. Herbert Eichholzer studierte bis 1928 an der Technischen Hochschule in Graz, reiste viel und war seit seiner Studienzeit politisch aktiv. Die Stelle als technischer Leiter einer Stahl-Fertighausfi rma kündigte er 1929 nach einem Jahr, da sie „rein schöpferischer Arbeit keinen Platz ließ", und ging nach Paris zu Le Corbusier und Pierre Jeanneret, bis er 1931, trotz miserabler Auftragslage, eine Ateliergemeinschaft in Grazgründete. Seine Bauten waren kompromisslos modern, die Operngarage in Graz bezeichnete man als „Hotel für Autos"; es folgten Häuser am Ulrichsweg und 1932 das „Standardgorprojekt" in Moskau, für das er neue Wohnungstypen entwickelte.
Am Tag des „Anschlusses" ging er nach Paris, folgte im November dem Architekten Clemens Holzmeister nach Ankara und war in Istanbul Ansprechpartner für Mitglieder der KPÖ. 1940 kehrte er, wie auch die Architektin Margarethe Schütte-Lihotzky, nach Österreich zurück, um hier den Widerstand zu stärken. Ein Spitzel verriet ihn, 1941 wurde er verhaftet und „wegen Vorbereitung zum Hochverrat" am 7. Jänner 1943 durch das Fallbeil hingerichtet. Architektur und politisches Engagement waren für Herbert Eichholzer untrennbar verbunden, er vertrat die mutige Vision der Moderne in Verbindung mit sozialer Verantwortung. Sein Wirken zeigt aber auch die kulturelle Enge und die Schwierigkeiten der Architektur der Moderne in Graz, viele seiner Architektenkollegen emigrierten.
•Von den 15 eingereichten Projekten wurden 3 Projekte ausgezeichnet.
•Die Jury hat einstimmig empfohlen, dass es keinen ersten Preis gibt.
•Die Projekte Nr. 8 (Verfasser: Andreas Draxl) und Nr. 13 (Verfasser: Stefan Jos, Christian Buresch und Alexander Gebetsroither) erhalten ex aequo den 2. Preis.
Projekt Nr. 6 (Verfasser: Toni Levak, Rene Märzendorfer, Christian Repnik und Reinhold Weinberger) erhält den 3. Preis.
Die Überreichung der Preise findet am 11.1.2012 um 19.00 Uhr im Haus der Architektur, Palais Thinnfeld, Mariahilferstraße 2, 8020 Graz, statt.
Veröffentlicht: 10. Januar 2012