Helmut Strobl verstorben
Ein persönlicher Nachruf von Franz Stephan Parteder
Helmut Strobl, ÖVP-Politiker und ehemaliger Kulturstadtrat in Graz, ist im 76. Lebensjahr verstorben. Das ist ein schwerer Verlust.
Mir bringt das Nachdenken über das Leben von Helmut Strobl in Erinnerung, dass es in Graz eine Generation von ÖVP-Politikern gegeben hat, auf die man sich auch als Aktivist – zuerst der Studentenbewegung und schließlich bei der KPÖ – positiv beziehen konnte: Erich Edegger, Bernd Schilcher und vor allem Helmut Strobl.
Wir haben ab 1968 einiges gemeinsam unternommen: Für die Demokratisierung der Hochschulen, gegen Neonazis, gegen die Erhöhung der Straßenbahntarife und auch beim Volksbegehren zur Abschaffung des Bundesheeres. Schon damals waren unsere unterschiedlichen gesellschaftspolitischen Ansichten kein Hindernis für die gegenseitige Achtung.
Gemeinsam mit Erich Edegger hat der promovierte Architekt Helmut Strobl viel dazu beigetragen, dass die Vision von der autogerechten Stadt in Graz nicht mehr weitergetrieben wurde. Als Kulturstadtrat war er in seinem Element und hat vieles bewegen können.
2001 schied er aus dem Stadtsenat aus, war aber bis zuletzt ein kritischer Beobachter der Entwicklungen in Graz und in Österreich.
Das Eintreten für die Menschenrechte war ihm ein Herzensanliegen. Für alte und neue Nazis hatte er kein Verständnis.
Die Grazer KPÖ wird stets ein ehrendes Gedenken an ihn bewahren. Und ich werde mich daran erinnern, dass er mich immer Franzerl genannt hat, auch dann noch, als wir beide schon im Pensionsalter waren.
Franz Stephan Parteder
Veröffentlicht: 4. September 2019