Grazer Bootshaus wird um 33% teurer!
Das nächste schwarz-blaue Mur-Projekt sprengt Kostenrahmen
„Nach der Augartenbucht und der Surfwelle ist das Bootshaus die nächste schwarz-blaue Kostenfalle an der Mur!“, so KPÖ-Gemeinderätin Christine Braunersreuther.
Um 33 Prozent teurer: 1,92 statt 1,44 Millionen Euro wird das neue Bootshaus kosten. Diese weitere Kostensteigerung am neuen Murufer überrascht KPÖ-Naturschutzsprecherin Christine Braunersreuther nur wenig: „Fachleute haben sich schon vorher darüber gewundert, wie an dem steilen Ufer ein solches Bootshaus zu diesem Preis gebaut werden soll. Aber dass das Ufer steil ist und es Auflagen aus Natur- und Denkmalschutz gibt, ist offensichtlich dem Sportamtsleiter Thomas Rajakovics erst jetzt aufgefallen“, merkt sie an.
Besonders pikant: Der Grazer Stadtrechnungshof warnte bereits 2019 in seinem Prüfbericht vor unzureichender Kostenplanung. Als Antwort gaben die zuständigen Stellen der Stadt folgendes zu Protokoll: „Die Stadtbaudirektion und die GBG als Umsetzerin haben auf Empfehlung des Stadtrechnungshofes die Errichtungskosten des Projekts neuerlich geprüft und valorisiert. Die Kosten von 1.440.000 EUR bleiben unverändert, weil auch vorher schon ausreichend Sicherheiten eingerechnet waren.“ Eine Aussage, die nicht gut gealtert ist...
Generell hat die KPÖ den Bau des Bootshauses immer befürwortet, denn so haben nun endlich auch die PaddlerInnen, die bisher nur provisorische Baucontainer in Weinzöttl als Basis hatten, endlich einen ordentlichen Stützpunkt. Den Standort sieht die KPÖ allerdings kritisch, denn zum einen gibt es dort keine Wildwasserstrecke, die das Paddeln erst attraktiv macht. Zum anderen hat sie Bedenken, dass die vielen EinsteigerInnenkurse, die die Paddelvereine bisher zu geringen Kosten angeboten haben, weiterhin so großen Zulauf erhalten werden. „Kein Mensch möchte doch, dass dir mitten in der Stadt alle dabei zuschauen können, wie es dich am Anfang ständig ins Wasser haut“, sagt Braunersreuther aus eigener Erfahrung: „Dann haben wir im Sportjahr wieder genau das, was wir nicht wollen: Viele Menschen, die vom Ufer aus oder am Fernseher SpitzensportlerInnen zuschauen, anstatt sich selbst zu bewegen.“
Ein kleiner Trost für die KPÖ-Gemeinderätin ist, dass immerhin die Bauzeit eingehalten wird. Denn für den Bau wurde alternativlos der Gehweg entlang der Mur mit dem Radweg zusammengelegt: „Das geht jetzt noch, solange nur die geübten WinterradlerInnen unterwegs sind.“
Wenn bei höheren Temperaturen aber wieder – zum Glück! - mehr Leute ihre Räder aus dem Keller holen und Ausflüge entlang der Mur planen, seien Probleme vorprogrammiert. „Und wir wollen doch nicht, dass gerade im Sportjahr der eine Sport gegen den anderen ausgespielt wird!“
Veröffentlicht: 25. März 2021