Graz beschließt neue Baumschutzverordnung

Der fortschreitende Klimawandel sowie die zunehmende Versiegelung in Städten erfordert einen effektiven Baumschutz. Die überarbeitete Verordnung, die morgen im Stadtsenat beschlossen wird, bringt wesentliche Änderungen: einen verbesserten Schutz des Baumbestands und eine deutlich höhere Kompensation für genehmigte Baumfällungen. „Mit der neuen Baumschutzverordnung haben wir etwas Tolles für den Baum-, Klima- und Umweltschutz erreicht“, betont KPÖ-Klubobfrau Christine Braunesreuther. 
 

Das sind die wesentlichen Neuerungen der Baumschutzverordnung 2023

• Ausweitung auf alle relevanten Flächen innerhalb des Stadtgebietes.
• Besserer Bestandsschutz bestehender Bäume: mehr Ersatzpflanzungen, mehr Grün
• Verteuerung der Zahlungen bei Ersatzpflanzungsbäumen von 400 Euro auf 1500 Euro
• Neue Vorgangsweise bei Bauverfahren: Hier wird größenabhängig nicht mehr nur ein Ersatzbaum notwendig, sondern je nach Umfang des Stammes mehrere. Konkret: Je angefangenen 50cm Stammumfang wird ein (weiterer) Ersatzbaum bzw. dessen Zahlung fällig
• Verbesserungen im Verordnungstext: Vereinfachung der Handhabung im Verfahren
• Die neue Regel gilt ab der Kundmachung für alle Verfahren, es gibt keine Übergangsfristen
• Die derzeitige Fassung der Grazer Baumschutzverordnung weist zum Teil legistische Unschärfen auf, die ebenfalls mit einer Novellierung beseitigt werden sollen.
   

„Meilenstein für den Schutz unserer Bäume“

Vizebürgermeisterin Judith Schwentner freut sich sehr über die Novellierung: „Bäume sind Leben und als Sauerstoff- und Schattenspender angesichts des Klimawandels immens wichtig. Daher habe ich mich sehr für unsere neue Baumschutzverordnung als eine ganz zentrale Maßnahme neben dem Grünflächenfaktor eingesetzt! Der Baumbestand wird viel besser und restriktiver geschützt und wir erhöhen die Entschädigungen für gefällte Bäume in großem Ausmaß, ebenso die Zahl der Bäume die als Ersatzpflanzungen vorgeschrieben werden. Für mich bedeutet das einen weiteren Meilenstein für den Schutz unserer Bäume und für mehr klimafreundliches Grün für Graz.“

KPÖ-Planungssprecherin Braunersreuther verdeutlicht: „Wir hoffen, dass wir mit diesem Instrument mehr Bauträger dazu bewegen können, viel weniger Baumbestand zu fällen. Es geht uns nicht um Mehreinnahmen, die wir durch Ersatzpflanzungszahlungen erhalten, sondern wir wollen, dass mehr alte Bäume stehen bleiben. Gleichzeitig bin ich stolz auf den sozialen Aspekt der neuen Verordnung, denn kleine Hausbesitzer, die einen kranken Baum in ihrem Garten fällen müssen, sind von der Verordnung ausgenommen und müssen nach wie vor nur diesen einen Baum nachpflanzen, was die meisten in Vergangenheit ohnehin auch schon getan haben“,

„Das Bewusstsein über den Wert von altem Baumbestand hat sich im Laufe der jüngeren Vergangenheit gravierend verändert: Bäume prägen das Stadtbild, Bäume haben immense  Bedeutung für das Stadtklima, insofern ist es nachvollziehbar, dass immer mehr Menschen Baumfällungen als schmerzhaft empfinden. Mit dieser neuen Baumschutzverordnung sollten wir erreichen, vor allem auch bei größeren Projekten altem Baumbestand mehr Schutz angedeihen zu lassen“, hält Gemeinderat Manuel Lenartitsch (SPÖ) fest.
 

Was ist die Baumschutzverordnung?

Sie ist eine Regelung der Gemeinde Graz, die den Umgang mit Bäumen regelt, die gefällt werden sollen. Die Grundregel besagt, für jeden gefällten Baum, ist ein Ersatzbaum zu setzen.
Das bedeutet, dass Bäume in Graz nicht ohne behördliche Genehmigung gefällt oder gekappt werden dürfen. Auch für Grabungen im Wurzelbereich muss bei der Behörde vorher angesucht werden.

Sie gilt nicht in Waldgebieten (hier gilt das bundesweit geltende Forstgesetz) sondern hauptsächlich für Einzelbäume oder kleinere Baumgruppen.
Grundlage der Baumschutzverordnung ist das Steiermärkische Baumschutzgesetz, das zuletzt 2021 novelliert wurde.

 

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