Kindergärten: So sorgt Graz für mehr Personal

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Während Bund und Land säumig sind, nimmt Graz viel Geld in die Hand, um dringend nötige Verbesserungen in der Elementarpädagogik umzusetzen. (Foto: tolmacho, Pixabay)

70 neue Dienstposten bekommt die Abteilung Bildung und Integration zur Verfügung gestellt. Davon sind 54 Vollzeitäquivalente für Pädagog:innen und Kinderbetreuer:innen vorgesehen. Im Rahmen des Doppelbudgets wird am Donnerstag auch der Dienstpostenplan des Magistrats für die nächsten zwei Jahre beschlossen. Dieser regelt, wie viele Personen in welchen Abteilungen tätig sein können.
Nun können die Beschäftigungsausmaße von teilzeitbeschäftigten Mitarbeiter:innen angehoben werden. Das bringt eine spürbare Entlastung des Personals in den einzelnen Kinderbetreuungseinrichtungen – insbesondere während der Mittagsstunden. Mitarbeiter:innen wird damit außerdem ermöglicht, dass sie eine Ausbildung zur Sonderkindergartenpädagog:in absolvieren.

„Endlich hat sich – zumindest in Graz – das Verständnis durchgesetzt, dass bessere Arbeitsbedingungen für Pädagog:innen und Betreuer:innen ein Gebot der Stunde sind“, freut sich Personalstadtrat Manfred Eber.
 

Hauptverantwortung bei Land und Bund

In der Elementarpädagogik brennt schon seit langem der Hut. Bundes- und Landesregierung sind seit vielen Jahren säumig. „Als Stadt Graz können wir nicht alles auffangen, was auf höherer Ebene unterlassen wird“, so Eber, „doch mit diesem rasch umgesetzten Personalpaket soll dafür Sorge getragen werden, dass die Qualität in den städtischen Kinderbetreuungseinrichtungen gesteigert wird.“ Wenn aber Land und Bund nicht einlenken, können die Städte ihren Verpflichtungen nicht mehr nachkommen.

„Die Budgets sind seit vielen Jahren unzureichend – allen wissenschaftlichen Erkenntnissen über die Bedeutung der Elementarpädagogik zum Trotz“, kritisiert Mina Naghibi, KPÖ-Bildungssprecherin im Gemeinderat und selbst Elementarpädagogin.

Wesentlich sind für die Kommunistin die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten, „damit sie ihre Kompetenzen zielsicher einsetzen können und dabei nicht länger an die Grenzen ihrer Belastbarkeit gehen müssen“. Der Trend weist derzeit jedoch leider in die andere Richtung. Bürokratische Tätigkeiten nehmen immer mehr Zeit in Anspruch. Verschärft wird das Problem durch oft völlig unzureichendes und veraltetes technisches Equipment und eingeschränkten Internetzugang.
 

Landesregierung gefordert

„Die Landesregierung muss endlich die Rahmenbedingungen verbessern“, so Naghibi. In einem einstimmig beschlossenen Dringlichkeitsantrag forderte der Grazer Gemeinderat bereits im April das Land Steiermark auf, zu handeln. Das sind die geforderten Eckpunkte:

  • Verbesserung der Qualitätsstandards insbesondere hinsichtlich Gruppengröße und Räumlichkeiten
  • Verbesserung des Angebots hinsichtlich Öffnungszeiten und Schließtagen, insbesondere bei Kinderkrippen
  • Stufenweiser Ausbau des Versorgungsgrades für Kindergartenplätze ab dem ersten Lebensjahr
  • Flächendeckende Bereitstellung eines inklusiven Angebots von der Kinderkrippe an
  • Verbesserung der Arbeitsbedingungen für Pädagog:innen und Unterstützungspersonal
  • Sicherstellung von Mitteln für eine Verbesserung der digitalen Infrastruktur in den Einrichtungen zur Bewältigung der administrativen Aufgaben.

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