Warum Covid-Antikörper-Tests Teil der Vorsorgeuntersuchung sein sollten
Die „Gesunden-Untersuchungen“ sind ein wichtiger Bestandteil des Gesundheitswesens. Krankheiten können damit früh erkannt und Heilungschancen somit verbessert werden. 146.853 Steirerinnen und Steirer haben 2019 einen solchen Gesundheitscheck gemacht.
„Durch die Corona-Pandemie könnte ihnen aber auch eine andere wichtige Bedeutung zukommen“, meint der Grazer Gesundheitsstadtrat Robert Krotzer (KPÖ). Durch einen Test auf Antikörper gegen das Corona-Virus beim ohnehin durchgeführten Blutbild würde herausgefunden, ob man bereits infiziert war. Das spielt für mögliche Folgeerkrankungen eine wichtige Rolle und wäre also sowohl für die Patienten und Patientinnen, als auch für die Finanzierung des Gesundheitswesens sinnvoll, so Krotzer.
Relevanz für Impfungen und Lockerungen
„Bei jenen, die eine Impfung erhalten haben, könnte damit auch festgestellt werden, ob sie Antikörper entwickelt haben“, erklärt Krotzer. Außerdem könnte ein blinder Fleck bei der Dunkelziffer der Covid-Infektionen könnte besser ausgeleuchtet werden. Die bisherigen Studien waren nur punktuelle Erhebungen oder Stichproben aus stark betroffenen Regionen, also kein permanentes Monitoring. „Damit ließe sich das Infektionsgeschehen in einer Region besser abbilden. Nimmt man die Anzahl der bereits Genesenen und die Anzahl der Geimpften, erhält man einen besseren Überblick über den Immunisierungsgrad“, erklärt Krotzer. Das könnte vor allem bei zukünftigen Lockerungen relevant werden: „Je kleiner die Dunkelziffer, desto besser kann man evidenzbasierte Maßnahmen treffen“, so der Gesundheitsstadtrat.
Kosten rechnen sich
Um das umzusetzen bräuchte es lediglich eine Veranlassung und Vergütung durch die Gesundheitskassa (ÖGK). „Bedenkt man, dass die zeitige Information, ob man bereits mit Corona infiziert war, auch für Folgeerkrankungen eine wichtige Rolle spielt, wäre diese Maßnahme sowohl für die Patienten und Patientinnen, als auch für die Finanzierung des Gesundheitswesens sinnvoll“, appelliert Krotzer.
Derzeit müssen die Kosten für einen solchen Test, die sich zwischen 16 und 30 Euro belaufen, noch von den Patientinnen und Patienten selbst getragen werden. „Hier wäre eine Gegenverrechnung der ÖGK mit der Bundesregierung, wie das schon bei den Covid-Tests durch Ärztinnen und Ärzte oder in Schnupfenboxen bei Menschen mit Symptomen passiert. Die gleiche Herangehensweise könnte durch eine Verordnung des Gesundheitsministeriums eingeleitet werden – und wäre Interesse aller Beteiligten“, ist sich Krotzer sicher.
Robert Krotzer ist Stadtrat für Gesundheit und Pflege in Graz.
Kontakt: robert.krotzer@stadt.graz.at
Tel.: 0316 872-2070
Veröffentlicht: 21. April 2021