Girardihaus: Rathauskoalition hat Verfall sehenden Auges geduldet!
„Vor unser aller Augen stirbt ein weiteres Stück Grazer Geschichte. Dass die Rathauskoalition mit den Achseln zuckend zuschaut, ist beschämend!“
Dass die Baubehörde für das geschichtsträchtige Girardihaus nun – kurz vor dem 170. Geburtstag des namensgebenden Volksschauspielers – einen Abbruchbescheid erstellt hat, ist nicht verwunderlich. Der Schimmel im Tiefparterre und die morschen Balken der Decke waren selbst für Laien nicht zu übersehen.
Dass das Haus jetzt so desolat ist, dass es als abbruchreif gilt, ist nicht die Schuld von BesetzerInnen oder „Sandlern“ (O-Ton Bürgermeister Nagl). Den baulich katastrophalen Zustand hat der Hausbesitzer zu verantworten, der seinen Profitinteressen folgend den Verfall billigend in Kauf genommen hat, um eine möglichst zeitnahe Abrisserlaubnis zu erzwingen. Nun kam das, was kommen musste: Eine Sanierung des denkmalgeschützten Objekts sei dem Eigentümer wirtschaftlich nicht zuzumuten.
Seit Jahrzehnten wurde und wird von vielen Seiten – auch von der KPÖ – der Erhalt des Hauses gefordert. Vonseiten der Rathauskoalition gab es zwar immer wieder Lippenbekenntnisse, ernsthaft unternommen wurde aber wenig. Zu wenig, findet KPÖ- Denkmalschutzsprecherin Christine Braunersreuther: „In Graz wird die heilige Kuh „Investor“ nur mit Samthandschuhen angefasst. Vor unser aller Augen stirbt ein weiteres Stück Grazer Geschichte. Dass die Rathauskoalition mit den Achseln zuckend zuschaut, ist beschämend.“ Braunersreuther fordert ÖVP und FPÖ auf, umgehend alle Hebel in Bewegung zu setzen, um den Abriss des Girardihauses doch noch zu verhindern.
Christine Braunersreuther ist Gemeinderätin der KPÖ Graz.
Kontakt: christine.braunersreuther@gmx.net
Veröffentlicht: 3. Dezember 2020