Gegen jeden Krieg!
Die Türkei überfällt kurdische Gebiete
In der Nacht von Samstag auf Sonntag begann die türkische Armee mit der Bombardierung von kurdischen Zielen in Syrien und im Irak. Bombardement und Gefechte gehen weiter. Dabei wurden die kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) und Militärbasen des syrischen Staates getroffen, aber auch zivile Ziele, wie die COVID-Station in Kobane.
Die Türkei selbst stellte die Angriffe als Vergeltung für das Bombenattentat auf der Istiklal-Straße in Istanbul am 13. November dar. Es herrscht weiterhin Unklarheit darüber, wer für dieses Attentat verantwortlich ist. Zumindest einige Staatsfraktionen versuchten das Attentat der kurdischen Bewegung unterzuschieben – belegt ist das nicht und die Glaubwürdigkeit dieser Anschuldigung wurde schnell in Zweifel gezogen. Dennoch übernehmen viele westlichen Medien einfach die offizielle Darstellung des türkischen Staates und unterstreichen den direkten Zusammenhang des Bombenattentates und der Luftangriffe.
Gleichzeitig verkündete der türkische Präsident Erdoğan, dass es möglicherweise nicht bei Luftangriffen bleiben könnte und ein Einmarsch in Syrien eine Option ist. Schließlich war die türkische Armee schon mehrmals in Syrien einmarschiert und hält bis heute bedeutende Landstriche de facto besetzt. Eine Invasion ist deshalb keine leere Drohung.
Die Türkei hat sich insbesondere durch ihre Rolle im Ukraine-Krieg rehabilitiert und wird nun auch von europäischen Ländern wieder hofiert. Russland und die USA buhlen um ihre Gunst. Das zeigt sich auch daran, dass sowohl Russland als auch die USA, die jeweils Teile des Luftraums über Syrien kontrollieren, diesen für die Türkei und ihre Angriffe geöffnet haben.
Wir stehen konsequent gegen jeden Krieg und gegen jede Aggression gegen Nachbarländer! Solidarität mit der kurdischen Bewegung und mit der Bevölkerung in Syrien!
Veröffentlicht: 21. November 2022