„Frauensolidarität“ – Das war die KPÖ-Aktion zum Frauentag in Graz!

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Viele Forderungen der Arbeiter:innen- und Frauenbewegung sind zwar schon Jahrzehnte alt, aber hochaktuell – und bis heute unerfüllt.

Der Internationale Frauentag hat eine lange Geschichte und ist doch aktueller denn je. Die Gleichstellung der Geschlechter existiert zwar am Papier, die Realität sieht aber oft noch ganz anders aus. Darauf haben KPÖ, GLB, KJÖ, Junge Linke und der Bund Demokratischer Frauen heute mit der Aktion „Frauensolidarität“ vor dem Landhaus in der Grazer Herrengasse aufmerksam gemacht. Auf Tafeln wurden von den jeweiligen Jahrzehnten entsprechend gekleideten Aktivistinnen feministische Forderungen der letzten 70 Jahre präsentiert, um zu zeigen, dass viele Losungen im Grunde seit Jahrzehnten dieselben sind, aber bis heute auf ihre Umsetzung warten.

Mit dabei war auch KPÖ-Klubobfrau Claudia Klimt-Weithaler: „Die Benachteiligung von Frauen hat System, sie ist aber kein Naturgesetz. Wenn die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen stimmen, ist eine echte Gleichberechtigung von Frauen und Männern möglich. Leider sind wir auch 113 Jahre nach dem ersten Frauentag noch immer weit von echter Gleichstellung entfernt. Das soll uns aber nicht entmutigen, sondern ist ein Auftrag, weiterhin hartnäckig für Gerechtigkeit einzutreten – am 8. März und an allen anderen Tagem im Jahr!“

Gleichen Lohn für gleichwertige Arbeit!

Pflegekräfte, Handelsangestellte, Elementarpädagog:innen, Beschäftigte in der Betreuung von Menschen mit Behinderung, Reinigungskräfte uvm.: Das alles sind Berufe, die mit hohen psychischen und körperlichen Belastungen einhergehen, unterdurchschnittlich bezahlt sind – und mehrheitlich von Frauen ausgeübt werden. Der Arbeitslohn in diesen Berufen steht in keinem Verhältnis zum großen gesellschaftlichen Wert dieser Arbeit. Das muss sich endlich ändern! Die Forderung nach gleichem Lohn für gleichwertige Arbeit ist so alt wie die Frauenbewegung selbst, aber bis heute unerfüllt. Derzeit liegt der Gender-Pay-Gap in Österreich bei 12,4 Prozent. Frauen arbeiten also statistisch gesehen 45 Tage gratis.

 

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Auch KPÖ-Klubobfrau Claudia Klimt-Weithaler war im Hippie-Outfit bei der Frauentagsaktion mit dabei.

Weg mit der Teilzeitfalle!

51 % der Frauen in der Steiermark sind in Teilzeit-Beschäftigung – ein europäischer Spitzenwert. Bei Männern sind es nur 12 %. Dass jede zweite Frau in Teilzeit arbeitet, ist kein Zufall und auch nicht immer eine freiwillige Entscheidung. In vielen Branchen, in denen hauptsächlich Frauen arbeiten, gibt es kaum Vollzeitarbeitsplätze. Außerdem ist die unbezahlte Arbeit nach wie vor sehr ungleich zu Ungunsten von Frauen verteilt.

Unbezahlte Arbeit gerecht verteilen!

Hausarbeiten wie die Versorgung mit Mahlzeiten, Geschirr spülen, Gartenarbeit, Haustierpflege, Reparaturen, Fahrzeugpflege, Putzen, Wäsche waschen, Bügeln, Einkaufen, Gartenarbeit, die Betreuung von Kindern, die damit verbundenen Wege, die Pflege von Angehörigen und ehrenamtliche Arbeiten sind unbezahlt – und werden nach wie vor überwiegend von Frauen geleistet. Das zeigt auch eine kürzlich veröffentlichte Zeitverwendungsstudie der Statistik Austria: Mehr als die Hälfte der gesamten Arbeitszeit von Frauen ist unbezahlt. Bei Männern ist es nur rund ein Drittel.

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Die Grazer Bürgermeisterin Elke Kahr war am 8. März auf der Straße mit dabei.

Altersarmut bekämpfen!

Die hohe Teilzeitquote, der Gender-Pay-Gap und die ungleiche Verteilung der unbezahlten Arbeit wirken sich auch auf die Pensionshöhe aus: So erhalten Frauen in Österreich 41 % weniger Pension als Männer. Die Pension von Frauen beträgt durchschnittlich 1.285 Euro und liegt damit unter der Armutsgefährdungsgrenze von 1.392 Euro. Die Konsequenz: Altersarmut. Mehr als 160.000 Pensionistinnen sind betroffen. Damit sind mehr als zwei Drittel der Menschen in Altersarmut weiblich. Dass in einem reichen Land wie Österreich noch immer so viele Pensionist:innen ihren Lebensabend in Armut verbringen müssen, ist ein Skandal.

Frauen leben in Gefahr

Österreich ist das Land der Femizide. Allein in der vergangenen Woche wurden sieben Frauen ermordet. Jede dritte Frau ist Zeit ihres Lebens von körperlicher und/oder sexueller Gewalt betroffen. Befeuert wird diese Gewalt von nach wie vor weit verbreitetem Sexismus, der herablassendem Verhalten und unangebrachten Witzen beginnt, sich im Dulden und Rechtfertigen von Belästigung auf der Straße fortsetzt, sexuelle Gewalt verharmlost und schließlich sogar zu Morden führt.

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Das Problem heißt Kapitalismus!

Diese vielfältigen Benachteiligungen, die Frauen nach wie vor erleben müssen, sind dabei kein Zufall, sondern tief im kapitalistischen System verwurzelt. Als unterbezahlte Lohnarbeiterinnen und unbezahlte Verantwortliche für die Haushalts- und Familienführung sind Frauen im Kapitalismus gleich mehrfachen Ausbeutungsformen konfrontiert. Diese Zustände sind aber kein Naturgesetz. Sie sind veränderbar, wenn wir uns organisieren und gemeinsam für Verbesserungen im Hier und Heute und für den Sozialismus eintreten.

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Veröffentlicht: 8. März 2024