Elke Kahr: "Ich bin für Freundlichkeit"
Diskussionsbeitrag
Stadträtin Elke Kahr, die am 29. September auf Platz 2 der KPÖ-Bundesliste kandidiert, hat auf Anfrage des Magazins Volksstimme zu ihren Ansichten über eine Zukunftsgesellschaft Stellung genommen:
"Freundlichkeit
In die Zukunft kann niemand schauen und man darf auch nicht vergessen, wie viele Gesellschaftsentwürfe schon an den Verhältnissen und an den handelnden Personen gescheitert sind.
Bei dieser Wahl möchte ich daher dabei mithelfen, dass bei uns eine soziale Alternative überhaupt erst sichtbar wird. Wie notwendig das ist, zeigen die täglichen Schreckensmeldungen über Kriegsgefahr, Umweltzerstörung und soziales Elend.
Was wäre für mich das wichtigste Zeichen dafür, dass wir auf unserem Weg etwas erreicht hätten, das den Menschen nicht mehr weggenommen werden kann? Freundlichkeit und Mitgefühl wären in dieser „neuen Zeit“ nicht mehr bewunderte Einzelerscheinungen sondern weit verbreitete Verhaltensweisen. Auch Offenheit gegenüber allem und nicht zuletzt Humor hätten dann eine ganz andere Bedeutung. Um das zu erreichen, braucht man grundsätzliche gesellschaftliche Veränderungen, nachzulesen ist das schon bei Marx. Diese neue Gesellschaftsordnung darf aber nicht von oben herab und auf dem Reißbrett entworfen werden. Menschheitsbeglücker, die für das tägliche Leben der Mehrheit der Bevölkerung nichts übrig hatten, die haben wir schon zur Genüge erlebt. Ich nehme jeden und jede ernst, die zu mir kommen, und frage niemanden, was er oder sie politisch denkt. Wir müssen für alle da sein. Nur so werden wir unsere großen Ziele auch erreichen können.
Und ja: Im Sozialismus wird Wohnen keine Ware mehr sein. Deshalb können Wohnprobleme, die es auch in dieser Zukunft geben wird, nicht mehr darauf zurückgeführt werden, dass jemand aus dem Besitz von Boden und von Häusern Profite erzielt. Mensch und Natur werden in einem besseren Einklang leben als jetzt. Die autogerechte Stadt wird man vor allem im Museum bewundern können, weil wir die meisten Menschen davon überzeugt haben, dass es einfach besser ist, die Öffis zu benutzen.
Elke Kahr. Stadträtin und KPÖ-Bezirksobfrau Graz"
Veröffentlicht: 4. September 2019