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Dr. Ernst Kret 1949–2020

Ein Nachruf

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Ernst Kret auf der Bühne der großen Friedensdemonstration am 15. Mai 1982 in Wien
Foto: © Foto Kaltenegger

Ernst Kret ist tot. Für jemanden, der ihn nur in einem – wenn auch wichtigen – Abschnitt seines Lebens begleitet hat, ist es sehr schwer, ihn in seiner Gesamtheit und in seiner Entwicklung zu würdigen.

Etwas steht aber fest: Er war ein Mensch mit vielen Talenten, mit dem ständigen Antrieb, etwas Neues zu versuchen, und mit der Gabe, andere für diese Anliegen zu motivieren. Er war der Sohn von Maria Cäsar. Trotzdem ging seine Hinwendung zur KPÖ Anfang der Siebzigerjahre des 20. Jahrhunderts nicht ohne eine kritische Auseinandersetzung mit unserer Weltanschauung vor sich.

Und er wollte fremde Länder sehen, dabei scheute er das Abenteuer nicht. So reiste er in jungen Jahren mit dem Auto nach Afghanistan oder nach Kenya.

In Graz begann er das Studium der Psychologie an der Universität, gründete das 2. Grazer Straßentheater und wirkte ab 1973 entscheidend am Aufbau des Kommunistischen StudentInnenverbandes (KSV) mit.

Mit der fortschrittlichen Gitarren- und Gesangsgruppe Roter Gamsbart und der Organisierung von legendären Mensafesten in Graz bewies er ganz praktisch, dass wir auch und in großem Ausmaß eine Kulturbewegung sind. Sein Wirken in der Friedensbewegung der Achtzigerjahre zeigte seine Gabe, Menschen unterschiedlichster Weltanschauungen für ein gemeinsames Ziel zu organisieren.

Unser Foto zeigt Ernst Kret auf der Bühne der großen Friedensdemonstration am 15. Mai 1982 in Wien. Die Berufung von Ernst Kret war die Motivation junger Menschen. Deshalb absolvierte er die Pädagogische Akademie, er arbeitete als Lehrer, Buchautor , Vortragender und Professor und war  an der pädagogischen Hochschule als Humanwissenschaftler beschäftigt.

Auch als er nicht mehr der KPÖ angehörte, blieb er stets, was er Zeit seines Lebens gewesen war: Ein Antifaschist und Kämpfer gegen alle Formen des Rechtsextremismus und der Fremdenfeindlichkeit. Und er betreute seine Mutter Maria Cäsar in ihren letzten Lebensjahren, als sie auf Hilfe angewiesen war.

Nun hat ein Rastloser seine letzte Ruhe gefunden.

Wir werden ihn im Gedächtnis behalten. Unser Mitgefühl gilt allen seinen Angehörigen.

 

Franz Stephan Parteder

Im Auftrag der steirischen KPÖ

Veröffentlicht: 10. Juni 2020

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