Augarten-Umgestaltung: Bürgerbeteiligung statt Drüberfahren
„Die Nutzerinnen und Nutzer des Parks müssen mitreden dürfen.“
„Die geplante Umgestaltung des Murufers im Grazer Augarten löst zu Recht Skepsis aus“, sagt BV-Stv. Lubomir Surnev. „Allein der Umstand, dass man das Projekt offenbar durchziehen und erst nach Gemeinderatsbeschluss der Bevölkerung vorstellen wollte, hätten wir nicht lautstark dagegen protestiert, macht deutlich, dass nicht alles so toll ist, wie es jetzt noch schnell darzustellen versucht wird“, so Surnev.
Geplant ist eine Bucht, der ein Teil des Parks und damit mehrere Bäume zum Opfer fallen würden. Im Murmasterplan Graz-Mitte sah das Planungswerk ursprünglich noch eine Plattform vor, die in den Baumkronen errichtet werden und über das Murufer hinausragen sollte. Von einer Verkleinerung des Parks oder gar zusätzlichen Baumfällungen war bisher nicht die Rede. Mit einer Fläche von 70 mal 90 Metern würde die sog. „Arena“ übrigens etwa ein Zehntel der Parkfläche einnehmen.
Im Zusammenhang mit dem neuen Gestaltungsvorhaben stellt sich die Frage, welche Elemente im schon jetzt dicht bespielten Park diesem Projekt weichen müssen: Die große Wiese? Ein Teil des Spielplatzes? „Die Idee klingt ja interessant. Aber wieso realisiert man sie nicht anderswo, ohne den Menschen bestehende Bewegungs- und Erholungsflächen in einem gut funktionierenden Park wegzunehmen?, fragt Surnev.
Die Pläne, den Geh- und Radweg vom Augartensteg in Richtung stadteinwärts zu „entflechten“, hören sich zwar auf den ersten Blick gut an, doch der Radweg soll durch die Verschwenkung nicht nur länger werden. Er würde auch den Park zerschneiden. „Das wäre eine Gefahr für alle Beteiligten, vor allem für spielende Kinder, die z. B. einem Ball nachlaufen und beim Überqueren des Radweges nicht nach links und rechts schauen“, gibt der Bezirksrat zu bedenken.
Auf jeden Fall muss gewährleistet sein, dass der Augartenpark weiterhin für alle Menschen frei und ohne Konsumzwang zugänglich bleibt, wie man bei der KPÖ betont.
„Als der Spielplatz im Jahr 2007 umgestaltet wurde, durften die Kinder und Jugendlichen mitreden und ihre Wünsche wurden bei der Neugestaltung auch berücksichtigt“, erinnert Surnev. Ganz anders ist es bei diesem Projekt.
Surnev: „Offenbar sind Bürgermeister Nagl und die VP-FP-Stadtregierung mittlerweile schon so abgehoben, dass die Mitsprache der Bevölkerung nur noch lästig ist. Aber die Nutzerinnen und Nutzer des Parks müssen unbedingt mitreden dürfen!“
Veröffentlicht: 26. Juni 2018