Grottenhof: SPÖ und ÖVP beschließen trotz Volksbefragung Ausverkauf
KPÖ setzt sich für Erhalt der Grünflächen ein – „Bevölkerung ernst nehmen!“
Nur wenige Stunden vor dem morgigen „Tag des Bodens“, welcher vom Bundesumweltamt ausgerufen wird und daran erinnern soll, dass in Österreich täglich 12,9 Hektar verbaut werden, wurde der von Landesrat Johann Seitinger (ÖVP) forcierte Verkauf eines im Besitz des Landes befindlichen Grundstücks der Fachschule für Land- und Forstwirtschaft Alt-Grottenhof im Grazer Südwesten im Finanzausschuss des Landtags beschlossen. SPÖ und ÖVP stimmten für den Verkauf. Der endgültige Beschluss erfolgt in der Landtagssitzung am 11. Dezember.
In keinem anderen Land der EU wird so viel Boden zubetoniert wie in Österreich!
Die KPÖ lädt die Grazer Bevölkerung und im Speziellen die betroffenen Wetzelsdorferinnen und Wetzelsdorfer deshalb zu einer Protestaktion am 11. Dezember um 08:00 vor dem Landhaus in der Herrengasse ein. Zusätzlich sollen Betroffene sich an den Landtagsklub der SPÖ wenden, damit sich dieser – und vor allem die Grazer SPÖ-Abgeordneten – gegen einen Verkauf aussprechen und somit den Willen Tausender respektieren.
Am 14. Jänner 2018 haben die Bewohnerinnen und Bewohner von Wetzelsdorf ein eindeutiges Zeichen gesetzt und in einer Volksbefragung mit 96,5 Prozent für den Erhalt der Bio-Ackerflächen und gegen eine Umwidmung der Flächen bei Alt-Grottenhof in Bauland gestimmt.
Ein seltsames Doppelspiel betreibt die SPÖ: In Graz hat sie sich gegen Verkauf und Bebauung des fünf Hektar großen Grundstücks ausgesprochen, im Land tritt sie dafür ein. In weiterer Folge droht eine großflächige Verbauung. Dafür wird allerdings eine Umwidmung der Flächen durch einen Gemeinderatsbeschluss in Graz benötigt, die mit 2/3-Mehrheit erfolgen muss.
„Ich kann es nicht oft genug betonen, wie wichtig es war, dass wir zusammen mit den betroffenen Bürgerinnen und Bürgern von Wetzelsdorf die Volksbefragung initiiert haben. Ohne Volksbefragung würden schon längst die Baumaschinen auf den wertvollen Ackerflächen herumfuhrwerken“, so die Grazer Stadträtin Elke Kahr. „Ohne Umwidmung können die Flächen nicht verbaut werden. Die dafür nötige 2/3-Mehrheit ist durch den öffentlichen Druck derzeit nicht vorhanden“, sagt Kahr.
„Es geht um den Erhalt der grünen Lunge des Bezirks“, betont KPÖ-LAbg. Werner Murgg. „Eine Verbauung durch private Investoren, wie sie von der Landesregierung erhofft wird, würde mehr Verkehr, Luftverschmutzung und Lärmbelästigung bedeuten. Die Landesregierung wäre gut beraten, die Menschen ernst zu nehmen und andere Wege einzuschlagen, um die Schule weiterzuentwickeln.“
Veröffentlicht: 4. Dezember 2018