55 Millionen für den Kanal?
Etwa 70 Personen besuchten die Podiumsdiskussion rund um Mischwasserkanal und Murkraftwerk Puntigam im KPÖ-Bildungszentrum
„Das große Interesse und die rege Beteiligung an der Diskussion bei der gestrigen Veranstaltung zeigt, dass die Zustimmung der Grazerinnen und Grazer zum Murkraftwerk und der damit verbundenen 55-Millionen-Beteiligung der Stadt Graz am Mischwasser-Sammelkanal längst nicht so groß ist, wie in manchen Medien dargestellt“, machte Gemeinderätin und KPÖ-Umweltsprecherin Martina Thomüller im Anschluss an die Veranstaltung im KPÖ-Bildungszentrum klar.
Univ.-Prof. Dr. Steven Weiss, DI Markus Ehrenpaar vom Naturschutzbund, Clemens Könczöl, Sprecher der Plattform „Rettet die Mur“ und die steirische Umweltanwältin MMag. Ute Pöllinger stellten sich unter der Moderation von Max Korp, KPÖ-Bezirksrat in Liebenau, den Fragen des Publikums.
Ohne die Errichtung des Kraftwerkes wäre der geplante Bau des rund 75 Millionen Euro teuren Mischwasser-Sammelkanals unter dem Mur-Flussbett nämlich gar nicht notwendig, waren sich die Diskutanten am Podium einig. Wird die Staustufe Puntigam gebaut, ist der Sammelkanal aber unerlässlich, um die Schäden durch das Aufstauen des Fließwassers wenigstens einigermaßen in Grenzen zu halten.
Für Markus Ehrenpaar, der betonte, dass er Wasserwirtschaft studiert hat, ist klar: „Die Kosten für diesen Kanal müssten daher zur Gänze von den Kraftwerkserbauern selbst getragen werden!“ Wenn die Stadt 55 Millionen Euro zahle, subventioniere sie die Kraftwerks-Errichter und nicht umgekehrt, was angesichts der ohnehin angespannten Budgetlage verantwortungslos sei.
In Europa gibt es Stromüberschüsse!
Die Plattform „Rettet die Mur“ erwägt nach dem positiven UVP-Bescheid neben dem Gang zum Verwaltungsgerichtshof nun auch eine Beschwerde bei der EU. Es könne nicht sein, dass jedes Kraftwerk in Österreich genehmigt werde, indem man gleich mehrere Ausnahmen von den Bestimmungen zulasse, so Könczöl.
Ad absurdum führten die Podiumsgäste auch die Mär vom drohenden Strommangel in Europa. Im Gegenteil: Der Preisverfall um zwei Drittel innerhalb von nur fünf Jahren zeige, dass es in Europa einen Stromüberschuss gebe!
Veröffentlicht: 5. September 2013