100 Jahre Roter Oktober
Eine Textsammlung zu einem zentralen Bezugspunkt der KPÖ
Am 7. November jährt sich zum 100. Mal die sozialistische Oktoberrevolution, die nach alter Zeitrechnung des zaristischen Russlands am 25. Oktober die Welt erschütterte und zum „Signal einer besseren Zukunft“ wurde. Die bürgerlichen Meinungsmacher versuchen, die Revolution als „Putsch“ einer kleinen Gruppe von Verschwörern rund um Lenin darzustellen. In Zeiten einer tiefen ökonomischen wie zivilisatorischen Krise des Kapitalismus will man offenbar niemanden auf vermeintlich falsche Gedanken bringen. Der verschärfte Klassenkampf von oben in Form von längeren Arbeitszeiten, prekären Arbeits- und Lebensverhältnissen, stagnierenden Löhnen und steigenden Mieten bei einer gleichzeitig geradezu auseinandergaloppierenden Schere der Vermögensverteilung macht die Risse und Brüche in diesem System immer offensichtlicher. Vielfach aber gelingt es den Herrschenden den Protest dagegen in für sie ungefährliche Bahnen zu lenken: Man färbt Parteien um, inszeniert neoliberale Einpeitscher als quasireligiöse Heilsbringer und bedient sich in der alten Giftküche aus Rassismus und Antisemitismus.
Die umfassende Herrschaft des großen Kapitals und die Unterordnung aller Lebensbereiche unter die Profitmaximierung wird unter dem Begriff der „Sachzwänge“, der zum Ausdruck der neoliberalen Hegemonie schlechthin geworden ist, verschleiert.
Dass die Meinung der Herrschenden die herrschende Meinung ist, stellten schon Karl Marx und Friedrich Engels in der Deutschen Ideologie fest. Die Bolschewiki und die Millionen AnhängerInnen der russischen Revolution aber haben der herrschenden Meinung und den „Sachzwängen“ ihrer Zeit die entsprechende Antwort gegeben und die alte Welt mit ihrem Krieg, ihrer Lohnsklaverei, ihrem feudalen Joch und ihrem Reichtum der Wenigen aus ihren Palästen gejagt. Die RevolutionärInnen haben es gewagt, eine neue, sozialistische Gesellschaft aufzubauen. Damit ist die Oktoberrevolution bis heute ein wichtiger und zugleich Mut machender Bezugspunkt für die revolutionäre Linke.
In einer Textsammlung an dieser Stelle geben Daniela Katzensteiner und Hanno Wisiak einen Überblick über die Voraussetzungen, die Ereignisse und die Folgen des Roten Oktober.
Robert Krotzer benennt in seinem Artikel Der aufrechte Gang und die Oktoberrevolution einen entscheidenden Bezugspunkt der KPÖ Steiermark.
Franz Stephan Parteder geht es in Die Oktoberrevolution und wir darum, Inseln des Widerstands zu schaffen, die den Angriffen der Herrschenden standhalten können. Auch wenn die Zeiten noch härter werden als jetzt.
Michael Wengraf schließlich zeichnet in Die Oktoberrevolution und das Prinzip Hoffung die Notwendigkeit nach, dass die KPÖ Steiermark ihre Wirkmächtigkeit auf ganz Österreich ausdehnt, weil die Nation noch immer das Feld ist, auf dem die sozialen Auseinandersetzungen ausgetragen werden.
Veröffentlicht: 9. November 2017