1. November: Gedenken an hingerichtete Opfer des Nazifaschismus
Opfernamen auf Gedenktafel von Heimo Halbrainer überarbeitet und richtiggestellt
Das Gedenken an die Opfer des NS-Regimes im ehemaligen Hinrichtungsraum des Landesgerichtes Graz findet traditionell zu Allerheiligen statt. Auch heuer nehmen am 1. November um 9 Uhr Bürgermeister Mag. Siegfried Nagl als Vertreter der Stadt Graz, Ass.-Prof. Mag. Dr. Gerald Lamprecht als Vertreter für die Verbände der politisch Verfolgten und Mag. Tomaž Kancler, Stadtrat in Maribor, daran teil.
Als Ort für das Gedenken der „Arbeitsgemeinschaft der politisch Verfolgten" wird alljährlich der ehemaligen Hinrichtungsraum des Landesgerichtes für Strafsachen, Conrad von Hötzendorf-Straße 41, gewählt. Ebendort befanden sich bisher vier kleinformatige Gedenktafeln mit den Namen der Opfer.
Diese wurden nun im Auftrag des städtischen Kulturamts vom Grazer Historiker Dr. Heimo Halbrainer wissenschaftlich überarbeitet. Halbrainer wurde beauftragt, eine Recherche der Opfernamen mit korrekten Namensangaben, sowie der Geburts - und Hinrichtungsdaten durchzuführen. Die seit vielen Jahren im ehemaligen Hinrichtungsraum angebrachten Tafeln hatte man teilweise überklebt, da darauf offenkundig Namen falsch geschrieben standen und ebenso Personen angeführt waren, die nicht wegen Widerstand gegen den Nationalsozialismus hingerichtet worden waren.
Viel Herzblut und Recherchearbeit
Halbrainer, der am Centrum für Jüdische Studien der Uni Graz (CJS) forscht, ist auch Autor zahlreicher Publikationen und wissenschaftlicher Leiter von CLIO - Verein für Geschichts- und Bildungsarbeit. Gemeinsam mit Ass.-Prof. Mag. Dr. Gerald Lamprecht betreut er das "erinnern.at"-Netzwerk in der Steiermark.
In seinen Auftrag ließ Halbrainer viel Herzblut einfließen und bilanziert: "Ich habe nun die Namen und Daten aller NS-Opfer des Landesgerichts. Die korrekte Namensschreibung war nicht ganz einfach. Die slowenischen Opfer wurden einmal so dann wieder anders geschrieben. Ich hoffe, nun - trotz unterschiedlicher Schreibung - für alle die richtige Namensschreibung für die Tafel festgehalten zu haben. Im Buch, das ich begleitend dazu schreibe, werde ich die unterschiedlichen Schreibweisen der Namen angeben. So finden sich etwa in den Geburtsmatrikeln andere Schreibweisen als in den Meldezetteln bzw. dem Todesurteil."
Das Resulat ist nun eine große Tafel mit korrekten und vollständigen Daten.
Die Neuerungen
Gegenüber den alten Tafeln - es waren vier Stück - hat Herr Dr. Halbrainer folgende Korrekturen vorgenommen:
Sieben Namen, die auf der "alten" Tafel standen, kommen nun nicht mehr vor
25 neue Namen sind dafür hinzugefügt worden
Bei 21 Namen wurde die Schreibung korrigiert
Bei acht Namen wurden Geburts- bzw. Hinrichtungsdatum korrigiert.
Quelle: www.graz.at. Nach Materialien des Kulturamtes
Veröffentlicht: 31. Oktober 2014